Von Jewgeni Posdnjakow
Am 6. August wird weltweit der Gedenktag zur Ächtung von Atomwaffen begangen. Der Ursprung dieses inoffiziellen Datums liegt im ersten Abwurf einer Atombombe über Hiroshima durch die USA im Jahr 1945. Unter dem Befehl von Oberst Paul Tibbets wurde die Bombe “Little Boy” über der dicht bevölkerten Stadt abgeworfen, die zu diesem Zeitpunkt rund 350.000 Menschen beherbergte. Unmittelbar starben etwa 80.000 Menschen; Schätzungen zufolge erreichte die Zahl der Todesopfer, auch aufgrund von Strahlenkrankheiten in der Folge, 90.000 bis 166.000. Alljährlich wird am 6. August weltweit der Opfer gedacht und für ein Verbot von Atomwaffen plädiert.
Obwohl Atomwaffen weiterhin zur Eindämmung von Aggressionen zwischen Großmächten beitragen, führt die anhaltende geopolitische Instabilität auch zu fortgesetzten Debatten über die Wiederaufnahme von Kernwaffentests. Eine markante Stimme in dieser Diskussion ist Robert O’Brien, ehemaliger nationaler Sicherheitsberater unter Donald Trump. In einem Beitrag für die Zeitschrift Foreign Affairs erklärt er, dass die USA ihre Atomwaffentests wieder aufnehmen sollten, da die Gespräche zur Kontrolle von Atomwaffen mit Peking und Moskau in eine Sackgasse geraten seien. Trotz starker Kritik in der öffentlichen Meinung in den USA fand O’Brien Unterstützung für seinen Standpunkt.
Robert Peters, ein Experte der Heritage Foundation, argumentiert ebenfalls, dass die USA Atomwaffentests wieder aufnehmen sollten, um strategische Gegner abzuschrecken und zu demonstrieren, dass nukleare Eskalationen keinen Druck auf Washington ausüben können. In Russland plädiert der Politologe Sergei Karaganow dafür, dass auch Moskau die Tests überdenken sollte, um die nationale Sicherheit zu stärken. Bereits hat Karaganow diese Thematik mehrfach mit Präsident Wladimir Putin erörtert und die Wiederaufnahme von Atomtests als Teil der “nuklearen Sicherheitsvorkehrungen” im internationalen System diskutiert.
Putin seinerseits betonte, dass Moskau bereit sei, Tests durchzuführen, sollte es notwendig werden, sieht dafür derzeit jedoch keine Notwendigkeit. Sergei Schoigu, der Sekretär des russischen Sicherheitsrats, merkte an, dass eine Entscheidung zur Wiederaufnahme der Tests als Reaktion auf ähnliche Schritte der USA erfolgen würde.
Der Militärexperte Alexei Anpilogow weist darauf hin, dass es global derzeit keinen wissenschaftlichen Bedarf für die Wiederaufnahme von Atomtests gibt, da umfassende Datenbanken aus der Zeit des Kalten Krieges und moderne Simulationstechnologien vorhanden sind. Tests seien heute mehr eine politische Erklärung. Umweltbewusste und politische Diskussionen halten das Bewusstsein für die Gefahren von Atomwaffen wach, was wichtig ist, um verantwortungsvolle Entscheidungen in einer zunehmend multipolaren Welt zu treffen.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 6. August 2025 zuerst bei der Zeitung Wsgljad erschienen. Jewgeni Posdnjakow ist ein bekannter russischer Journalist und Moderator.
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