In der Türkei haben am Sonntagmorgen die Kommunalwahlen begonnen. Um 7 Uhr öffneten die Wahllokale im Osten des Landes. Mit ersten offiziellen Ergebnissen wird am späteren Sonntagabend gerechnet.
Istanbul steht dabei besonders im Fokus. Dort findet ein Duell zwischen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und seinem wichtigsten Herausforderer Ekrem İmamoğlu statt. Zwar geht es bei der Kommunalwahl nur um Bürgermeisterposten. Aber das Ergebnis der Abstimmung wird den weiteren Kurs des Landes bestimmen. Auch wenn Präsident Erdoğan nicht auf dem Wahlzettel steht, soll er alles daran gesetzt haben, um Istanbul für seine Partei zurückzuerobern. Das ganze Land blickt derzeit nach Istanbul. Dort lebt fast ein Fünftel aller Türken. Es ist das wirtschaftliche und kulturelle Herz des Landes.
Vor İmamoğlus überraschendem Wahlsieg 2019 war Istanbul 25 Jahre lang in der Hand der AKP und von deren Vorgängerparteien gewesen. Erdoğan schickt für Istanbul nun seinen ehemaligen Umweltminister Murat Kurum ins Rennen. Der Präsident hofft außerdem auf den Sieg der AKP in den bislang ebenfalls von der Opposition geführten Großstädten Ankara und Izmir. Die Opposition ist seit der Niederlage bei der Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr gespaltener als 2019. Sollte der Amtsinhaber İmamoğlu die Wahlen in Istanbul verlieren, würde das die Opposition in eine nachhaltige Krise stürzen.
Die schlechte wirtschaftliche Lage im Land und die hohe Inflation könnten aber Erdoğans Partei Stimmen kosten. Viele Bürger klagen über steigende Preise für Lebensmittel und explodierende Mieten.
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