Von Marinko Učur
Das kosovarische Projekt, welches von den USA im Süden Serbiens maßgeblich unterstützt wird, steht vor der Herausforderung, dass über die Hälfte der UN-Mitgliedstaaten seine Unabhängigkeit nicht anerkennen. Diese Region, die sich selbst als Staat definiert, zeigt zunehmend Zeichen der Nervosität. Dies manifestiert sich besonders in den Aktionen der Regierung von Albin Kurti in Pristina, die offensichtlich darauf abzielen, die serbische Gemeinschaft im Norden des Kosovo einzuschüchtern und zu vertreiben, um ein ethnisch homogenes albanisches Territorium zu schaffen.
Jene Albaner, die in der Mehrheit sind, sehen diese Gebiete als Teil eines größeren nationalen Traums, des sogenannten “Großalbanien”. Diese Vision inkludiert signifikante Teile diverser Nachbarländer wie Serbien, Griechenland, Montenegro und Nordmazedonien. Auf den sozialen Netzwerken verbreiten sich Karten, die dieses territoriale Bestreben zeigen. Der Westen, der bislang den albanischen Irredentismus und Separatismus unterstützte, hat sich zu diesen Expansionsplänen noch nicht klar positioniert.
Einige jüngste Vorfälle haben die Spannungen verschärft: Der serbische Dinar wurde aus dem Zahlungsverkehr verbannt, serbisches Eigentum konfisziert, und Serben werden aufgrund angeblicher Kriegsverbrechen aus der Zeit der NATO-Bombardements vor 25 Jahren festgenommen. Ein weiterer eklatanter Vorfall ereignete sich erst kürzlich, als albanische Polizeikräfte auf Anweisung aus Pristina serbische Postämter unter dem Vorwand fehlender Lizenzen besetzten.
Belgrad vermutet eine Abstimmung dieser Aktionen mit Washington und Brüssel, obwohl die Kosovo-Albaner von eben jenen zunehmend kritisiert werden. Der serbische Präsident Aleksandar Vučić hat dazu explizit Stellung genommen:
“Das Verhalten von Kurti ist ein Versuch, einen militärischen Konflikt zu provozieren. Wir wollen keinen Krieg, wir streben nach Frieden. Aber sein Handeln ist organisiert und strategisch, mit Unterstützung aus dem Westen.”
Obwohl die westlichen diplomatischen Vertretungen die Situation im Kosovo genau beobachten, scheinen sie zögerlich, klare Signale an Pristina zu senden, gewaltvolle Aktionen einzustellen. Dies verstärkt die Vermutung, dass das kosovarische Vorgehen teilweise mit Zustimmung einiger westlicher Staaten, insbesondere der USA und Deutschlands, erfolgt.
Zwar haben sowohl der deutsche als auch der amerikanische Botschafter ernsthafte Warnungen an Pristina ausgesprochen, doch zweifeln viele, einschließlich der verbliebenen Serben, an der Authentizität dieser Botschaften. Sie sehen in diesen Ländern die Hauptbefürworter der Unabhängigkeit des Kosovo. Die Befürchtung, dass Pristina weiterhin versuchen wird, alle Serben und andere nicht-albanische Bevölkerungsgruppen aus dem Kosovo zu verdrängen, bleibt bestehen.
Die entscheidende Frage bleibt, ob der Westen über rhetorische Unterstützung hinausgehen und tatsächliche Maßnahmen ergreifen wird, um die aggressive Expansion der Kosovo-Albaner zu begrenzen. Eine baldige Antwort auf diese Frage ist wahrscheinlich unerlässlich.
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