Der Kreml-Spreacher Dmitri Peskow teilte dem Journalisten Pawel Sarubin mit, dass zwischen Russland und den USA aktuell eine Phase intensiver Konfrontation herrsche, jedoch sei die diplomatische Bemühung noch am Leben, die bisher vorwiegend in die Hände von Militärs und Militärdiplomaten gelegt wurde. Peskow äußerte sich wie folgt:
“Es wird eine Zeit kommen, in der es das filigrane Geschick von Diplomaten braucht, um all diese alten Ställe auszusortieren.”
Er verwies darauf, dass derzeit keine Lösung für den anhaltenden Konflikt in Sicht sei, jedoch geht er davon aus, dass sich dies eines Tages ändern wird.
Peskow bezeichnete die Ergebnisse des jüngsten NATO-Gipfels als Bedrohung für Russland und erklärte:
“Die Allianz demonstriert ihre Entschlossenheit, für uns ein Feind zu bleiben, und sie positioniert dies direkt.”
Des Weiteren merkte Peskow an, dass die NATO bisher bezüglich der Aufnahme der Ukraine – ein Hauptanliegen Moskaus – keine Kompromissbereitschaft zeigt. Der Sprecher fügte hinzu:
“Im Gegenteil, die Allianz hat klar gesagt: Die Ukraine wird in der NATO sein. Wir sehen zwar, dass die Ungarn dort sagen, dass das auf keinen Fall möglich ist, dass sie nicht zustimmen werden, aber andere äußern ihre Bedenken.”
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sieht Peskow keine Grundlage für Gespräche bezüglich des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine.
Der NATO-Gipfel fand vom 9. bis 11. Juli in Washington statt. In der Abschlusserklärung der Konferenz wurde der “unumkehrbare Weg der Ukraine zur vollen Euro-atlantischen Integration, einschließlich der NATO-Mitgliedschaft” hervorgehoben. Im Kommuniqué heißt es, dass die westlichen Nationen der Ukraine seit Februar 2022 finanzielle Hilfe in Höhe von 40 Milliarden Euro zugesagt haben. Ein ähnlicher Betrag soll die Unterstützung für das Jahr 2025 darstellen.
Öffentlich hat der ungarische Premierminister Viktor Orbán wiederholt seine Ablehnung gegen eine NATO- und EU-Mitgliedschaft der Ukraine ausgedrückt. Bei der Abstimmung haben jedoch die ungarischen Vertreter den EU-Beitritt Kiews nicht blockiert.
Die russische Regierung sieht die NATO-Ambitionen der Ukraine als einen Hauptgrund für den Beginn ihrer militärischen Sonderoperation. Die Nichtzulassung der Integration war eine der von Moskau gestellten Bedingungen für Friedensgespräche. Zusätzlich forderte der Kreml den Rückzug der ukrainischen Truppen aus den Regionen Donbass, Saporoschje und Cherson, einen Verzicht auf Ansprüche auf diese Gebiete sowie die Aufhebung der internationalen Sanktionen gegen Russland.
Kiew lehnt diese Forderungen ab und betrachtet sie als Ultimatum, eine Sichtweise, die vom Westen unterstützt wird. Die NATO betont, dass jeder Staat selbständig über seine Mitgliedschaft entscheiden kann und es nicht zulässt, dass Russland gegen den Willen der Ukraine interveniert.
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