Medienberichte vom Donnerstag zufolge haben die Lieferungen des russischen Ölproduzenten Lukoil nach Ungarn und in die Slowakei aufgrund von Sanktionen durch die Ukraine einen Stillstand erreicht. Die vom ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij verhängten Maßnahmen, welche letzte Woche veröffentlicht wurden, untersagen Lukoil die Nutzung der Ukraine als Transitroute.
Am darauffolgenden Freitag äußerte sich Kremlsprecher Dmitri Peskow zu den Lieferunterbrechungen: “Wir stehen vor einer kritischen Situation, bedingt durch die fehlende Kooperation Kiews, das den Transit unterbunden hat. In der Tat, diese Lage ist sehr problematisch für unsere Kunden, aber wir sind nicht die Ursache dafür.” Auf die Frage, ob Russland Maßnahmen ergreifen werde, um die Blockade zu beenden oder den betroffenen Ländern bei der Suche nach alternativen Routen zu unterstützen, führte er aus:
“Ich glaube nicht, dass wir die Gelegenheit haben, mit den ukrainischen Unternehmen in Kontakt zu treten, die den Transit gewährleisten. Die Entscheidung wurde auf politischer, nicht auf technischer Ebene getroffen, deshalb besteht kein Raum für Dialog.”
Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto erklärte am Dienstag, dass aufgrund der rechtlichen Situation in der Ukraine derzeit keine Lieferungen von Lukoil nach Ungarn erfolgen. “Wir befinden uns in der Erarbeitung einer rechtlichen Lösung,” erläuterte er nach einem Gespräch mit dem russischen Außenminister Sergei Lawrow am Rande einer UN-Konferenz in New York, wie Bloomberg berichtete.
Das slowakische Wirtschaftsministerium bestätigte ebenfalls den Stopp der Lieferungen, wie von der Nachrichtenagentur Reuters veröffentlicht. Deren Erklärung betonte: “Die Ölversorgung durch andere russische Exporteure, die nicht unter die erweiterte Sanktionsliste der Ukraine fallen, wird fortgesetzt,” so Transpetrol.
Nach Informationen von Reuters teilen sich Ungarn und die Slowakei monatlich etwa 900.000 Tonnen russischen Öls. Insgesamt führt die südliche Route der Druschba-Pipeline, die durch die Ukraine verläuft, etwa 1,1 Millionen Tonnen (250.000 Barrel pro Tag) russisches Öl.
Bislang haben weder Lukoil noch das staatliche ukrainische Energieunternehmen Naftogaz Stellung zu den Lieferunterbrüchen genommen.
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