Schwedens strategische Aufrüstung auf Gotland und die wachsenden Spannungen in der Ostsee

Im April intensivierte Schweden die militärische Ausbildung seiner Truppen auf Gotland, Schwedens größter Insel. Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson gab kürzlich bekannt, dass die Militärpräsenz auf der Insel verstärkt wird. Zusätzlich sind NATO-Konsultationen zur Stationierung weiterer Kapazitäten in der Ostsee in Planung, einschließlich der möglichen Verlegung von U-Booten. Schweden wirft Russland vor, Expansionspläne in der Ostsee zu verfolgen. Der schwedische Oberbefehlshaber Micael Bydén kommentierte die Situation wie folgt:

“Ich bin sicher, dass Putin sogar beide Augen auf Gotland geworfen hat. Putins Ziel ist es, die Kontrolle über die Ostsee zu erlangen.”

Bydén begründet die verstärkte Bewaffnung Gotlands mit der aktuellen politischen Lage in Europa. Wer Gotland kontrolliere, beherrsche auch die Ostsee, so Bydén. Er deutete zudem an, dass die Insel auch für offensive Operationen genutzt werden könnte.

Währenddessen kündigte das russische Verteidigungsministerium an, die Koordinaten der Staatsgrenze nahe der Region Kaliningrad in der Ostsee zu aktualisieren. Die offizielle Begründung dafür ist, dass die bestehenden Basislinien im Finnischen Meerbusen keine Fortsetzung haben und nicht an die Territorialgrenzen Russlands grenzen, was die Festlegung der äußeren Grenze der inneren Meeresgewässer der Russischen Föderation erschwert.

In einem Dokument wird zudem bemängelt, dass die geografischen Koordinaten auf Basis veralteter Seekarten aus der Mitte des 20. Jahrhunderts bestimmt worden seien und diese den aktuellen geographischen Realitäten nicht mehr entsprechen würden.

Zur Verdeutlichung der Notwendigkeit dieser Neubezeichnung betonte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, dass die Änderung der Grenzmarkierungen sicherheitsrelevante Maßnahmen für Russland seien, um auf die gravierenden Änderungen der politischen Situation zu reagieren. Er versicherte, dass die Initiative nichts Politisches an sich habe, und empfahl, dass das Verteidigungsministerium eventuelle Fragen klären sollte.

Nach Berichten von Nachrichtenagenturen wie TASS, RIA Nowosti und Interfax, die sich auf militärisch-diplomatische Quellen berufen, plant Russland jedoch keine Änderung der Breite seiner Hoheitsgewässer, der Wirtschaftszonen, des Festlandsockels oder der Staatsgrenzen in der Ostsee.

Mehr zum Thema – “Russische Geisterschiffe” oder: wie man eine Bedrohung bastelt

Schreibe einen Kommentar