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Das Russische Haus, die Vertretung der russischen Föderalen Agentur Rossotrudnitschestwo in Aserbaidschan, hat seine Aktivitäten eingestellt, wie der Pressedienst in Baku kürzlich mitteilte. Diese Maßnahme folgt einer Anordnung des aserbaidschanischen Außenministeriums. Laut lokalen Medienberichten wurde bereits das Namensschild des Informations- und Kulturzentrums entfernt.

Am 3. Februar informierte Baku die russische Seite offiziell über das Ende der Aktivitäten des Russischen Hauses. Das Außenministerium Aserbaidschans erklärte dazu, dass das Zentrum nicht ordnungsgemäß als juristische Person eingetragen gewesen sei und somit erheblich gegen landesinterne Gesetze verstoße. Jewgeni Primakow, Leiter von Rossotrudnitschestwo, erwähnte später, dass der Gebäudeeigentümer, in dem das Russische Haus untergebracht war, den Mietvertrag aufgrund eines bevorstehenden Gebäudeverkaufs gekündigt habe.

Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, äußerte sich nach der Schließung des Büros und betonte, Moskau sei bereit, “alle notwendigen Schritte zur ordnungsgemäßen Registrierung vorzunehmen” und zeigte sich hoffnungsvoll für eine positive Lösung des Problems.

Analysten zufolge liegt der tatsächliche Grund für die Schließung der Einrichtung in der außenpolitischen Neuausrichtung Aserbaidschans. Das rohstoffreiche Land sieht sich zunehmend als neues regionales Machtzentrum und distanziert sich von Russland. Das Russische Haus, das seit 1997 in Baku operierte, wurde trotz der gesetzlichen Lücken, die bislang eine korrekte Registrierung verhinderten, nicht in seiner Arbeit beeinträchtigt. Nun soll mit der Schließung des Russischen Hauses der Schutz nationaler Interessen Aserbaidschans gewährleistet werden.

In diplomatischen Kreisen Aserbaidschans hieß es, Russland habe unter dem Vorwand des Kulturzentrums spionageähnliche Aktivitäten betrieben. Eine Quelle teilte mit, das Land brauche keine äußere Unterstützung. Zudem hat der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew Russland beschuldigt, für den Abschuss des Passagierflugzeugs der aserbaidschanischen Fluggesellschaft AZAL verantwortlich zu sein, bei dem 38 Menschen starben. Russland weist alle Vorwürfe zurück und verweist auf laufende Untersuchungen.

Die Schließung des Russischen Hauses betrachtet Irek Zinnurow, Leiter der Einrichtung, als Verlust für beide Seiten, wobei er andeutet, dass Dritte von der Situation profitieren könnten. Trotzdem lobte er die in den vergangenen Jahren durchgeführten zahlreichen kulturellen Veranstaltungen.

In Russland mehren sich Rufe nach Vergeltungsmaßnahmen gegen aserbaidschanische Geschäftsleute, doch die russische Diplomatie hält sich zurück und hofft auf ein bilaterales Treffen der Staatschefs zur Deeskalation der Lage.

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