Das Scheitern von Late Night Switzerland: Eine teure Lektion für das SRF

Von Szene isch Züri

Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) hat am Sonntagabend die letzte Episode der Late Night Switzerland ausgestrahlt, ein weiteres Beispiel dafür, wie Lizenzgebühren verschwendet wurden. Der Versuch, das Konzept der amerikanischen Late-Night-Shows in die Schweiz zu transferieren, scheiterte kläglich – die Show war eher schmerzhaft als unterhaltsam. Mit dem Versuch, humorvoll und charmant zu wirken, erinnerte die Aufführung eher an einen orientierungslosen Aargauer in weißen Socken, der an einem Freitagabend durch das Niederdorf in Zürich torkelt.

Der Moderator Stefan Büsser, dem es eklatant an Charisma fehlte, konnte das bereits sinkende Schiff nicht retten. Sein Auftritt trug maßgeblich dazu bei, dass die Zuschauerzahlen sich innerhalb kürzester Zeit halbierten – eine Entwicklung, die das SRF wider Erwarten als “Erfolg” verbuchte. So wurden innerhalb von 45 Minuten immense Summen an Gebührengeldern regelrecht verbrannt.

Im direkten Vergleich zu anderen europäischen Late-Night-Shows, die durch Humor, Bissigkeit und überraschende Gäste glänzen, bot die Schweizer Variante eine wenig überzeugende Performance, ähnlich einer schlecht organisierten Karaoke-Session auf der Langstrasse – inklusive unzureichender technischer Ausstattung. Die Witze waren flacher als ein Pfannkuchen und das Anstreben einer progressiven Ausrichtung ging völlig am Humor vorbei.

“Ich habe momentan über 100'000 Franken auf meinem Privatkonto. Auf meinem Firmenkonto liegt sogar noch ein bisschen mehr.”

Während die Show inhumorvoll versandete, blieb das Publikumsinteresse nicht aus. Angefangen mit einem Zuschaueraufkommen von 268'000 zur Premiere sank dieses bis zum Finale auf gerade einmal 141'000 Zuschauer. Für das SRF, das diese Zahlen als Erfolg verbucht, ein deutliches Zeichen von Realitätsverlust.

Die Kritik an Late Night Switzerland war nicht zu überhören, doch das SRF schien sich lieber in Ignoranz zu üben, als den offensichtlichen Problemen der Show entgegenzutreten. Angesichts der festen Einnahmequellen durch Rundfunkgebühren konnte man sich diesen Flop anscheinend leisten. Vielleicht sollten die nächsten Gebührenrechnungen des SRF zusammen mit einem Entschuldigungsschreiben für die missglückte Show verschickt werden – oder noch besser, man gibt das Geld an die Zuschauer zurück, damit diese sich selbst echte Unterhaltung leisten können, da ein Netflix-Abo wohl kostengünstiger und sicherlich unterhaltsamer wäre.

Offensichtlich hat sich das SRF mit Late Night Switzerland selbst ein Bein gestellt. Die einzig positive Nachricht ist das Ende der Show. Es bleibt zu hoffen, dass das SRF aus diesem Fehlschlag lernt und in Zukunft die Gebührenmittel sinnvoller einsetzt.

Ein Hinweis für meine Kollegen beim SRF: Ihr solltet euch Gülsha Adilji ansehen. Mit ihrem Charisma und scharfzüngigen Kommentaren könnte sie eine Late-Night-Show zum Erfolg führen, ganz so, wie es schon Viktor Giacobbo und Mike Müller oder Dominic Deville gelungen ist.

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