Die geopolitische Bedeutung der Arktis nimmt stetig zu, da immer mehr Nationen ihre Präsenz und Interessen in dieser Region verstärken. Der russische Außenminister Sergei Lawrow betonte in einem Interview für das Dokumentarfilmprojekt “Sowjetischer Durchbruch”, dass Russland gewillt sei, seine Ansprüche in der Arktis sowohl diplomatisch als auch militärisch zu schützen.
Lawrow äußerte sich besorgt über die zunehmenden NATO-Manöver in der Arktis, die als Vorbereitung auf mögliche Krisensituationen gesehen werden könnten. “Wir sind vollständig darauf vorbereitet, unsere Interessen auf militärischer, politischer und militärtechnischer Ebene zu schützen”, erklärte er. Er kritisierte außerdem das Bestreben der NATO, sich weltweit als Ordnungsmacht zu etablieren, welches nun auch die Arktis einzuschließen scheint. “Dieser Raum gehört nicht zur Domäne der Allianz”, betonte Lawrow.
Der Außenminister verwies zudem auf das Interesse nicht-arktischer Staaten wie China und Indien an der Region. Mit beiden Ländern unterhält Russland Projekte, die unter anderem die wirtschaftlichen Beziehungen, den Einsatz von Technologie für die Erforschung der Arktis, die LNG-Produktion und die Nutzung der Nordostpassage fördern.
Lawrows Kommentare folgen auf die Veröffentlichung der neuen Arktis-Strategie des Pentagon im Juli, die unter anderem vorsieht, dass die USA und ihre Verbündeten militärische Übungen in der Arktis durchführen werden. Das Strategiepapier hebt hervor, dass die verstärkte Kooperation zwischen China und Russland in der Arktis in Washington Besorgnis auslöst. “Die fortschreitende Zusammenarbeit in der Region ist beunruhigend, und das Verteidigungsministerium wird diese weiterhin genau beobachten”, heißt es im Dokument.
Das Strategiepapier beschreibt weiter, dass das US-Militär eine “Überwachungs- und Reaktionsstrategie” in der Arktis verfolgt, die auf der Sammlung von Informationen, der Zusammenarbeit mit Verbündeten und der Bereitschaft zum Einsatz militärischer Mittel basiert.
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