Russlands Agrarexport boomt trotz westlicher Sanktionen

Trotz der seit einem Jahrzehnt andauernden westlichen Sanktionen gegen Russland hat die Landwirtschaft des Landes beeindruckende Wachstumszahlen erzielt. Die landwirtschaftliche Produktion stieg um 33,2 Prozent und die Lebensmittelproduktion sogar um 42,9 Prozent. Russland erweist sich weiterhin als weltweit führender Lieferant für Weizen, Erbsen und Gerste und hat seine Position in vielen Bereichen so gefestigt, dass es mittlerweile überwiegend selbstversorgend ist, was zu einem 2,6-fachen Anstieg der Exporte führte.

Die Ursache für diese Entwicklung liegt in den Reaktionen auf geopolitische Ereignisse zurück. Nach der Wiedereingliederung der Krim in die Russische Föderation im Jahr 2014 führten mehrere westliche Staaten umfangreiche Sanktionen gegen Russland ein. Als Gegenmaßnahme verhängte der russische Präsident Wladimir Putin ein Embargo gegen Lebensmittelimporte aus Ländern wie Norwegen, Kanada, Australien, den USA und der EU, das später auf weitere Länder ausgeweitet wurde.

Das Lebensmittelembargo und die darauf folgende Förderung der heimischen Landwirtschaft hatten nicht nur negative Auswirkungen auf westliche Geschäftsergebnisse, sondern stimulierten auch signifikant die Entwicklung des russischen Agrarsektors. Oksana Lut, die russische Landwirtschaftsministerin, erklärte in einem Interview mit der Zeitung Iswestija, dass Russland im Laufe der Jahre zu einem zentralen Akteur in der globalen Ernährungssicherheit avanciert ist:

“Heute sind wir nicht nur in der Lage, uns mit allen Grundnahrungsmitteln umfassend zu versorgen, wir haben auch einen der wettbewerbsfähigsten, flexibelsten und technologisch fortschrittlichsten Märkte der Welt etabliert. Russische Unternehmen können sich fast jeder externen Bedingung anpassen und eine breite Palette von Produkten herstellen.”

Laut Lut hat die Situation zwischen 2022 und 2023, als viele internationale Marken aufgrund des Konflikts in der Ukraine das Land verließen, die Fähigkeit Russlands unter Beweis gestellt, schnell auf Veränderungen zu reagieren und Marktanteile inländischer Unternehmen auszubauen, ohne dass Verbraucher große Einbußen erlebten.

Insgesamt hat die russische Landwirtschaft in den Jahren seit der Einführung des Embargos bedeutende Fortschritte gemacht. Russland hat nicht nur seine Führungsposition bei zahlreichen landwirtschaftlichen Erzeugnissen gefestigt, sondern die Produktion vieler Kulturen und die Viehzucht stark ausgebaut. Insbesondere seit 2020 präsentiert sich Russland als Netto-Exporteur von Lebensmitteln, wobei die Exporte die Importe übertreffen.

Die Auswirkungen der westlichen Sanktionen könnten nach Meinung einiger Experten von den sanktionierenden Ländern unterschätzt worden sein. Wladimir Kaschin, Vorsitzender des Ausschusses für Agrarfragen der Staatsduma, kritisiert in diesem Kontext die Haltung des Westens:

“Die USA und Europa haben bei der Ankündigung von Sanktionen nicht berücksichtigt, dass zu viele Länder nicht von ihnen abhängig sind und trotzdem Lebensmittel brauchen. Dort entscheiden ein Stück Brot und ein Glas Wasser über die Fähigkeit, zu überleben. Und es gibt heute Millionen solcher Menschen auf der Welt, die nicht genug zu essen haben. Natürlich war es für Russland einfacher, mit Europa Geschäfte zu machen, aber alles, was Gott tut, geschieht zum Besten.”

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