Der frühere polnische Richter Tomasz Szmydt, der nach Weißrussland abgereist ist, hat in dem Land Asyl erhalten. Diese Entscheidung wurde vom weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko persönlich getroffen, wie der Telegram-Kanal Pul Perwogo, der sich auf den Pressedienst beruft, meldet.
Szmydt, ehemals tätig in der zweiten Abteilung des Landesverwaltungsgerichts in Warschau, hatte auf einer Pressekonferenz in Minsk am 6. Mai seinen Rücktritt bekannt gegeben und um politisches Asyl in Weißrussland ersucht. Er begründete seinen Rücktritt mit Protest gegen die seiner Meinung nach “ungerechte und unfaire Politik” der polnischen Behörden gegenüber Weißrussland und Russland.
Die polnische Staatsanwaltschaft beschuldigt Szmydt der Zusammenarbeit mit ausländischen Nachrichtendiensten und der Preisgabe von sensiblen Informationen, die der Sicherheit Polens schaden könnten. Der polnische Außenminister Radosław Sikorski äußerte sich bestürzt über die Flucht des Richters:
“Ich bin schockiert, um ehrlich zu sein. Wir hatten schon einmal einen Verräter, und ich denke, dies ist ein ähnlicher Fall.”
Sikorski bezog sich dabei auf den früheren polnischen Grenzsoldaten Emil Czeczko, der im Dezember 2021 nach Weißrussland floh und im März 2022 in Minsk tot aufgefunden wurde.
Lukaschenko bezeichnete die Flucht des Richters als “einen Schlag für Warschau” und ordnete an, dass Szmydt unter Beobachtung stehen solle, um seine Sicherheit zu gewährleisten.
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