Plagiatsvorwürfe gegen Argentiniens Präsident: Redeklau bei den Vereinten Nationen?

Laut Berichten aus argentinischen Medien, erscheinen Teile der Rede, die Präsident Javier Milei am 24. September vor den Vereinten Nationen hielt, auffallend ähnlich zu Dialogen aus der TV-Serie “The West Wing”.

Carlos Pagni, ein Journalist der Zeitung La Nacion, bemerkte als Erster die verblüffende Ähnlichkeit zwischen Mileis Aussagen und einem Monolog des fiktiven US-Präsidenten Jed Bartlet, enthüllte der Buenos Aires Herald.

In seiner vielbeachteten Rede kritisierte Milei die UN als übergriffigen “Leviathan” und warf ihr vor, eine “sozialistische Agenda” voranzutreiben. Er betonte vor der UN-Vollversammlung: “Wir glauben an das Recht auf freie Meinungsäußerung, an die Freiheit der Religionsausübung, an die Freiheit des Handels für alle und an begrenzte Regierungen – für alle.”

Milei fuhr fort: “Wir glauben, dass jeder Mensch frei von Tyrannei und Unterdrückung leben sollte, sei es in Form von politischer Unterdrückung, wirtschaftlicher Sklaverei oder religiösem Fanatismus. Dieser Grundgedanke darf nicht nur in Worten bestehen bleiben. Er muss mit Fakten untermauert werden, diplomatisch, wirtschaftlich und materiell.”

Interessanterweise sind diese Bemerkungen nahezu identisch mit einer Rede von Jed Bartlet, gespielt von Martin Sheen, in der fünfzehnten Folge der vierten Staffel von “The West Wing”.

Nachdem Vorwürfe des Plagiats laut wurden, versuchten Mileis Sprecher die Wogen zu glätten und sprachen von einem “Missverständnis”. Mileis Chefstratege und Redenschreiber Santiago Caputo, ein erklärter Anhänger von “The West Wing”, der angibt, jede Episode der Serie bis zu neunmal gesehen zu haben, könnte von der Serie inspiriert worden sein. Milei, der sich selbst als “Anarchokapitalist” beschreibt, hat sich bisher nicht öffentlich zu den Vorwürfen geäußert.

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