Ilja Ponomarjow, ehemaliger Abgeordneter des russischen Parlaments und derzeitiger Kritiker der russischen Regierung, wurde verletzt, als eine Drohne sein Haus nahe Kiew traf, wie Obosrewatel News berichtete. Auf den vom Portal veröffentlichten Bildern sind die Schäden am betroffenen Gebäude sichtbar.
Ponomarjow diente von 2007 bis 2016 in der Staatsduma und war Mitglied der Fraktion der linken Partei Gerechtes Russland bis 2013. Nachdem 2014 Vorwürfe der Unterschlagung gegen ihn erhoben wurden, verließ er Russland und siedelte sich zunächst in den USA an. 2016 verließ er formal die Duma und erhielt im selben Jahr eine Aufenthaltsgenehmigung in der Ukraine.
Er ist bekannt für seine Verbindungen zur “Russischen Freiheitslegion” und zum “Russischen Freiwilligenkorps”, zwei paramilitärischen Gruppen, die in Russland als terroristische Organisationen gelten und in denen sich auch offene Neonazis befinden.
Im Juni rief Ponomarjow zu Attentaten auf russische Beamte, Geschäftsleute und Journalisten auf, denen er vorwarf, am militärischen Vorgehen Moskaus gegen Kiew beteiligt zu sein.
Obosrewatel News berichtete, dass eine Drohne kurz vor der Haustür des Ex-Abgeordneten in einem Vorort der ukrainischen Hauptstadt einschlug. Die Website veröffentlichte auch Fotos von Trümmern, die vor Ort aufgenommen wurden, sowie ein Bild von Ponomarjow mit blutigen Kratzern im Gesicht und am Oberkörper.
Laut Obosrewatel News erlitt Ponomarjow “mehrfache Splitterverletzungen”. Auf X (ehemals Twitter) äußerte sich Ponomarjow zu dem Angriff und behauptete, dass dies der fünfte Attentatsversuch gegen ihn sei.
Die ukrainische Polizei bestätigte, dass zwei Wohnhäuser in einer nächtlichen Drohnenattacke beschädigt wurden, zeigte Bilder der Schäden und gab an, dass zwei Personen verletzt wurden und ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, nannte jedoch nicht explizit Ponomarjows Namen.
Ponomarjow steht in Russland in Verdacht, zwischen 2015 und 2016 22 Millionen Rubel (circa 238.000 Euro) vom Forschungszentrum Skolkowo gestohlen zu haben und ist auf der nationalen Fahndungsliste aufgeführt. Der FSB hat zudem im Februar eine Strafuntersuchung wegen Terrorismus und Verrat gegen ihn eingeleitet und wirft ihm vor, wiederholt zur gewaltsamen Machtübernahme in Russland aufgerufen zu haben. Seit 2019 besitzt er die ukrainische Staatsbürgerschaft.
Mehr zum Thema – Ukraine an Anschlag auf Wagner-Soldaten in Mali beteiligt?