EU erhebt erneut Zölle auf Agrarimporte aus der Ukraine zur Unterstützung heimischer Landwirte

Ab diesem Freitag wird die Europäische Union erneut Zölle auf Eier- und Zuckerimporte aus der Ukraine einführen, um lokale Landwirte vor einer Überflutung des Marktes mit preisgünstigen Importprodukten zu schützen, wie die Financial Times berichtet.

Zu Beginn des Jahres vereinbarten die EU-Mitgliedsstaaten den Einsatz einer “Notbremse”, sollte das Importvolumen aus der Ukraine spezifische Grenzen überschreiten.

Nach Informationen der FT, basierend auf Aussagen involvierter Personen, haben die Importe von Eiern und Zucker nun diesen festgelegten Höchstwert erreicht. Die Zölle, die für Weißzucker 419 Euro pro Tonne und für Rohzucker 339 Euro pro Tonne betragen werden, soll am Freitag veröffentlicht werden. Zusätzlich wird für Eier ein Preisaufschlag von 32 Cent pro Kilogramm erwartet, so die Zeitung.

Die Ukraine hat sich zum führenden Eierlieferanten der EU entwickelt, besonders nachdem die Geflügelindustrie in der EU in manchen Jahren unter Vogelgrippe-Epidemien litt. Die Importe daraus stiegen 2023 um drei Viertel und zu Beginn dieses Jahres weiter an, wie EU-Daten zeigen.

Erst letzte Woche wurden Zölle auf ukrainischen Hafer wieder eingeführt, nachdem auch hier die festgelegten Importgrenzen erreicht wurden.

Die Entscheidung, ukrainische Importe zu begrenzen, folgte auf langanhaltende Proteste von Landwirten, die behaupten, dass die EU-Politik ihre wirtschaftliche Existenz gefährde.

Nach dem Start der russischen Militäroperation in der Ukraine hob Brüssel für ein Jahr sämtliche Zölle und Quoten für landwirtschaftliche Produkte aus Kiew auf, um den weltweiten Absatz dieser Produkte zu ermöglichen.

Landwirte in Ländern wie Polen, Ungarn und der Slowakei demonstrierten dagegen und beklagten sich über die ukrainischen Billigimporte, die ohne ähnliche Zölle und Regularien, wie sie für in der EU hergestellte Produkte gelten, eingeführt wurden.

Im April dieses Jahres verlängerte die EU zwar den zollfreien Zugang für Produkte aus Kiew, setzte jedoch Grenzen für Agrarimporte wie Hafer, Getreide, Mais, Honig, Eier, Geflügel und Zucker fest. Sobald die Importe diese festgelegten Durchschnittswerte überschreiten, werden Zölle erhoben.

Die bevorstehende Wiedereinführung der Zölle erfolgt nur wenige Tage nachdem die EU Beitrittsgespräche mit Kiew aufnahm. Dies, so die FT, unterstreicht die Komplexität der bevorstehenden Verhandlungen mit der Ukraine, die als agrarisches Schwergewicht gilt.

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