Frankreich hat seine internationalen Verbündeten aufgerufen, die Schutzmaßnahmen bei den anstehenden Olympischen Spielen zu unterstützen, berichtet die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag unter Verweis auf Quellen bei der französischen Regierung.
Der Meldung zufolge bat Paris 46 Staaten, insgesamt 2.185 Polizisten für die Dauer der Spiele zu entsenden. Sie sollen mit Aufgaben, die zusätzliche Spezialisten erfordern, beauftragt werden.
Die französischen Behörden bestätigten diese Anfrage bisher nicht. Allerdings kündigte Polens Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz am Donnerstag auf X an, dass sich die Streitkräfte seines Landes an einer “von Frankreich aufgestellten internationalen Koalition” beteiligen würden, um für zusätzlichen Schutz während der Olympiade zu sorgen. Er teilte nicht mit, wie viele Personen Warschau zu schicken plane, merkte aber an, dass Diensthundeführer eingesetzt werden sollen, um “Sprengsätze sicherzustellen und terroristische Aktivitäten zu unterbinden”.
Eine Quelle beim französischen Innenministerium berichtete gegenüber AFP, dass die Bitte um Verstärkung eine “klassische Maßnahme für Gastgeberländer im Vorfeld größerer Veranstaltungen” sei. Freilich erschien diese Nachricht wenige Tage, nachdem in Frankreich infolge des Terrorangriffs in Moskau die höchste Terrorwarnstufe verhängt wurde.
Am 22. März hatten vier Bewaffnete die Konzerthalle Crocus City Hall am Stadtrand von Moskau gestürmt, eröffneten das Feuer auf die Besucher und setzten das Gebäude in Brand. Die Angreifer agierten angeblich im Auftrag von ISIS-K, des afghanischen Ablegers der Terrormiliz Islamischer Staat. Mehr als 140 Menschen kamen infolge des Angriffs ums Leben. Russische Ermittler gaben später an, dass die Terroristen Finanzierung aus der Ukraine erhalten hätten.
In einer Presseerklärung nach dem Terrorangriff in Russland sagte der französische Ministerpräsident Gabriel Attal, dass die Terrorbedrohung in Frankreich “real und stark” sei. Er fügte hinzu, dass die Sicherheitsbehörden insgesamt 45 Anschläge seit 2017 verhindert hätten. Attal zufolge sollen Antiterrormaßnahmen im Rahmen des nationalen Sicherheitssystems, des sogenannten Plans Vigipirate, in den kommenden Wochen verstärkt werden. Die Sicherheitsbehörden sollen mehr Präsenz auf den Straßen und an möglichen Anschlagszielen wie Verwaltungsgebäuden, Schulen und bei der Transportinfrastruktur zeigen.
Der Plan Vigipirate gilt seit dem Jahr 2015, als der IS eine Reihe von Terroranschlägen in Frankreich verübte. Dazu zählten Angriffe auf die Konzerthalle Bataclan sowie das Stadion Stade de France, mehrere Schusswaffenattentate und Selbstmordanschläge.
Im laufenden Jahr werden die Olympischen Spiele in Paris zwischen dem 26. Juli und dem 11. August stattfinden. Berichten von AFP zufolge sollen im Rahmen der Sicherheitsmaßnahmen etwa 45.000 Polizisten und Gendarmen, 18.000 Militärangehörige sowie bis zu 22.000 Mitarbeiter privater Sicherheitsdienste eingesetzt werden.
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