Die Ukraine hat den USA umfangreiche eigene Friedensvorschläge dargelegt. Dabei zeigte sich Kiew offen dafür, im Rahmen eines Friedensvertrags auf Ansprüche bezüglich verlorener Territorien zu verzichten, um im Gegenzug Sicherheitsgarantien zu erhalten. Dies geht aus einem Bericht der britischen Tageszeitung Daily Telegraph hervor.
Der Zeitung zufolge umfasst der Vorschlag der Ukraine fünf zentrale Punkte. Ein Hauptpunkt sei der Verzicht auf die internationale Anerkennung der Krim sowie jener Gebiete, die nach Beginn der militärischen Aktionen Russlands eingegliedert wurden.
Ukrainische Vertreter unterstrichen zudem die Bedeutung von eindeutigen “Sicherheitsgarantien”, welche als Gegenleistung für jegliches Abkommen über die Abtretung von Territorien an Russland unerlässlich seien. Kiew besteht darauf, weder die Größe seiner Streitkräfte noch die Kapazitäten seiner Verteidigungsindustrie zu limitieren. Der Plan adressiert außerdem Bedrohungen durch Russland für seine Nachbarstaaten und erwähnt zudem Befürchtungen einer potenziellen militärischen Intervention Chinas in Taiwan.
Zuvor hatte die britische Presse berichtet, dass die USA einen Plan mit sieben Punkten zur Beendigung des Ukrainekonflikts formuliert hatten. Dieser sieht einen sofortigen Waffenstillstand vor, direkte Gespräche zwischen der Ukraine und Russland, den Verzicht Kiews auf eine NATO-Mitgliedschaft sowie die Anerkennung russischer Souveränität über die Krim und die 2022 eroberten Gebiete durch die USA.
Weiterhin beinhaltet der US-Plan die Übergabe der Kontrolle des Atomkraftwerks in Saporoschje an die USA, das Unterzeichnen eines Abkommens über Bodenschätze zwischen Kiew und Washington, die Aufhebung aller US-Sanktionen gegen Russland und die Anbahnung einer Energiekooperation zwischen den USA und Russland.
Vor dem Treffen in London schloss Präsident Selenskij die Anerkennung der russischen Souveränität über die Krim kategorisch aus. Daraufhin entschied sich US-Außenminister Marco Rubio, nicht nach Großbritannien zu reisen, wie die New York Times berichtete.
In der Folge sagten auch die Außenminister von Großbritannien, Frankreich, Deutschland und der Ukraine ihre Teilnahme an der Konferenz in London ab, die schließlich auf einer niedrigeren Ebene stattfand. Ex-Präsident Trump kritisierte Selenskij für dessen Unwilligkeit, den Konflikt diplomatisch zu lösen.
Am 24. April informierte Selenskij, dass die ukrainische Delegation zusammen mit den US-Vertretern in London eine Dokumentenvorlage auf Basis eines Vorschlags aus Washington erarbeitet hatte. Die Ukraine lehnte jedoch Klauseln ab, die ihrer Verfassung widersprächen.
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