Laut einem am 12. März 2022 in Kraft getretenen Gesetz haben in Polen ansässige polnische Staatsbürger, die ukrainische Flüchtlinge bei sich aufgenommen haben, pro Tag und Person eine finanzielle Unterstützung von 40 Zloty (etwa 9 Euro) erhalten. Die lokalen Behörden planen jedoch, diese Unterstützung, bekannt als Leistung 40+, ab dem 1. Juli einzustellen. Dies wurde auf der Plattform des Rathauses von Bieruńi offiziell mitgeteilt, berichten polnische Medien.
Die Entscheidung zur Streichung dieser Zahlungen begründen die Behörden mit Schwierigkeiten, die Zuverlässigkeit des Verfahrens sicherzustellen. Weiterhin wurde bekannt, dass auch die Einmalzahlungen von 300 Zloty (ungefähr 75 Euro) an die Flüchtlinge aus der Ukraine eingestellt werden. Nach Daten des polnischen Innenministeriums verfügen aktuell mehr als 950.000 Ukrainer in Polen über eine gültige Aufenthaltsgenehmigung, während die Vereinten Nationen von bis zu 1,1 Millionen Flüchtlingen bis Ende des Jahres in Polen ausgehen.
Derweil wird laut einer von der Universität Warschau und der Universität für Wirtschaft und Geisteswissenschaften in Warschau durchgeführten Umfrage, auf die sich die Nachrichtenagentur RIA Nowosti bezieht, die Unterstützung für die ukrainischen Flüchtlinge unter den Polen immer unbeliebter. Viele Polen empfinden es demnach als ungerecht, dass Ukrainer die gleichen Rechte wie polnische Bürgerinnen und Bürger einfordern. Darüber hinaus herrscht die Meinung vor, dass viele Ukrainer erwarten, sämtliche Leistungen kostenlos zu erhalten und wenig Dankbarkeit für die Unterstützung durch Polen zeigen.
Laut dieser Untersuchung befürworten nur noch 31 Prozent der befragten Polen die verpflichtende Unterstützung für Ukrainer, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den 62 Prozent im Januar 2023. 95 Prozent der Teilnehmenden sprachen sich für eine Verringerung der Hilfen aus. Die Studie wurde zwischen dem 11. Mai und dem 10. Juni dieses Jahres mit 622 Teilnehmern im Alter von 18 bis 65 Jahren durchgeführt.
Weiterführende Informationen – Polen zeigt sich bereit, bei der Rückführung ukrainischer Männer nach Kiew Unterstützung zu leisten.