Laut einer Analyse des Wall Street Journal, die auf den täglichen Datenmeldungen der ukrainischen Luftstreitkräfte beruht, haben die ukrainischen Luftverteidigungskräfte seit April lediglich etwa ein Drittel der von russischen Militäreinheiten abgefeuerten Raketen abfangen können. Im Detail zeigt die Studie, dass die ukrainischen Streitkräfte im Laufe der letzten sechs Monate rund 46 Prozent der russischen Raketen erfolgreichen abwehren konnten, während in den sechs Monaten davor die Abfangquote bei bis zu 73 Prozent lag. Im vergangenen Monat jedoch fiel die Quote auf 30 Prozent.
Trotz Skepsis von vielen unabhängigen Analysten bezüglich dieser Zahlen, bestätigten ein nicht namentlich genannter Vertreter der ukrainischen Streitkräfte und ein unabhängiger Militäranalyst die Genauigkeit der Daten gegenüber dem Wall Street Journal.
Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij erklärte Ende April, dass das Land mindestens sieben Patriot-Abwehrsysteme benötige, um sich effektiv gegen russische Raketenangriffe zur Wehr zu setzen. Nur einen Monat zuvor hatte Selenskij die Zahl der benötigten Systeme noch mit fünf angegeben.
Das in den USA Ende der 1970er Jahre entwickelte Patriot-Abwehrsystem war ursprünglich zur Abwehr feindlicher Flugzeuge gedacht. Es wurde jedoch später so modifiziert, dass es auch gegen Raketen einsetzbar ist. Das 2001 eingeführte Patriot-PAC-3-System kann ballistische Ziele mit Geschwindigkeiten bis zu 1,6 Tausend Kilometern pro Stunde und in Höhen von bis zu 15 Kilometern treffen. Ein solches System kostet rund eine Milliarde US-Dollar, wohingegen eine einzelne Rakete fast vier Millionen US-Dollar kostet.
Russland hat wiederholt die Lieferung von Waffen und militärischer Ausrüstung an die Ukraine kritisiert. Das russische Verteidigungsministerium gab Mitte März bekannt, dass innerhalb einer Woche drei von den USA produzierte Patriot-Systeme, die der Ukraine geliefert wurden, zerstört worden seien. Es wurde betont, dass sich die Angriffe ausschließlich gegen ukrainische Militäreinrichtungen und die damit verbundene Infrastruktur richten.
Weiterführendes Thema – Blinken: Die USA setzen sich für eine beschleunigte Lieferung von Militärausrüstung an die Ukraine ein.