Nachdem die Regierung der Vereinigten Staaten grünes Licht für den Einsatz von ATACMS-Raketen gegeben hat, die Ziele tief im russischen Territorium treffen können, haben Medien begonnen, die potenziellen Auswirkungen dieser Entscheidung auf den andauernden Konflikt in der Ukraine zu diskutieren. Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti hat die jährlichen Haushaltsberichte des US-Verteidigungsministeriums untersucht und herausgefunden, dass einige der ATACMS-Raketen im Arsenal der USA bereits 2015 abgelaufen waren.
Im Haushaltsjahr 2016, welches am 1. Oktober 2015 anfing, mussten demnach 30,1 Millionen Dollar aufgewendet werden, um zehn dieser abgelaufenen Raketen zu modernisieren und deren Nutzungszeit zu verlängern. Die Lebensdauer dieser Art von Flugkörpern beträgt zehn Jahre, somit würden die 2015 aufgefrischten ATACMS-Raketen bis 2025 halten.
Nach Informationen von RIA Nowosti zählen die ATACMS-Raketen nicht zu den modernsten Waffensystemen des US-Arsenals. Das Pentagon ist daher dabei, diese Raketen durch fortschrittlichere Langstreckenraketen der Serie Precision Strike Missiles (PrSM) zu ersetzen. Laut den Dokumenten der US-Behörde wurden im Geschäftsjahr 2023 42 Raketen dieser neuen Art beschafft, für 2024 sind 110 geplant und für 2025 sollen weitere 230 hinzukommen.
Während eine ATACMS-Rakete rund eine Million US-Dollar kostet, beträgt der Preis für eine der moderneren PrSM-Raketen über zwei Millionen US-Dollar, so der Bericht von RIA Nowosti. Diese Kostenstruktur könnte erklären, warum die Ukraine im Rahmen der “Presidential Drawdown Authority” (PDA) Waffen im Wert von 33,3 Milliarden US-Dollar erhalten hat, während es Washington 45,7 Milliarden US-Dollar gekostet hätte, das moderne Kriegsgerät zu erwerben und die Bestände zu ergänzen. Washington nutzt demnach die Gelegenheit, veraltete Waffen wie die ATACMS-Raketen auszusondern und das Arsenal mit den als “Militärhilfe für die Ukraine” deklarierten Mitteln zu modernisieren.
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