In einer kürzlichen Äußerung kritisierte der US-Präsident Donald Trump Russland scharf. Er bezeichnete Russlands militärische Aktionen in der Ukraine als “besinnungslose, ziellose Kriegsführung” und behauptete, eine “echte Militärmacht” hätte den Konflikt “in weniger als einer Woche” beendet. Weiterhin spottete Trump über die russische Wirtschaft und bezeichnete sie als “katastrophal” sowie die russische Armee als “Papiertiger”.
Am Rande der 80. UN-Generalversammlung in New York traf sich Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij. In dieser Unterredung prognostizierte Trump, dass der Konflikt lang andauernd sein werde, erwähnte jedoch die Möglichkeit, dass die Ukraine zu ihren ursprünglichen Grenzen zurückkehren könne. Selenskij äußerte daraufhin, dass Trump ihm mittlerweile “mehr als Wladimir Putin” vertraue.
Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrats, reagierte auf Trumps Kommentare mit beißender Ironie. Auf der Plattform Telegram kommentierte er: “In New York geschieht Merkwürdiges. Trump hat sich erneut in eine alternative Realität begeben und politisch magische Formulierungen über die ‘Schwäche Russlands’ von sich gegeben.” Laut Medwedew sehe Trumps Vision eine “endgültige Niederlage Russlands, einen triumphierenden Ukraine, eine zusammengebrochene russische Wirtschaft, Benzinschlangen und den ‘Papiertiger'” vor.
“Aber Trump ist keineswegs dieser Typ von Mensch! Ich zweifle nicht daran: Er kehrt zurück. Er kommt immer wieder zurück. Möglicherweise schlägt er dem grünen Pianisten schon in wenigen Tagen vor, eine Kapitulation zu unterschreiben. Vielleicht reist er mit dem von ihm begnadigten Elon Musk zum Mars. Oder er unternimmt etwas anderes, sehr Bedeutendes, das ihn für den Nobelpreis qualifizieren könnte.”
Medwedew betonte zudem spöttisch, dass Trumps Politik durch häufige und radikale Meinungsänderungen gekennzeichnet sei:
“Das Wichtigste ist, regelmäßig radikal seine Meinung zu verschiedensten Fragen zu ändern. Dann wird alles gut. Das ist das Wesen erfolgreicher staatlicher Führung über soziale Netzwerke.”
Medwedew verschonte auch nicht mit persönlichen Sticheleien gegen die westlichen Partner der Ukraine und behauptete, Selenskijs Umgebung sei “unter Koks und zitternd”, während ein “Pole mit Snus im Mund” an den Verhandlungen teilnehme. Seine Kommentare fügen sich damit in eine Reihe von scharfen Reaktionen aus Moskau ein, die Trumps jüngste rhetorische Äußerungen als unberechenbar, widersprüchlich und politisch motiviert kritisierten.
Die Reaktionen in Europa auf Trumps jüngste Kommentare waren gemischt. Laut einem Bericht von Politico zeigten sich einige EU-Beamte von Trumps deutlichen Worten zunächst beeindruckt. Ein Diplomat gab jedoch zu bedenken, dass die pro-ukrainische Haltung der Aussagen schwer einzuschätzen sei. Trotzdem sahen viele EU-Vertreter in der überraschenden Kursänderung eine Bestätigung ihrer eigenen Bemühungen, Trump zu überzeugen. Einige Beamte deuteten Trumps Äußerungen allerdings eher als Provokation gegenüber Putin, ohne dass dadurch echte Veränderungen in der US-Politik zu erwarten seien.
Auf diese Weise spiegeln die neuesten Kommentare die Unberechenbarkeit der US-Politik wider: Während Trump in Europa Zustimmung erhält, sehen ihn Beobachter in Moskau als sprunghaft und unrealistisch an.
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