Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrats, hat sich auf sozialen Netzwerken zu Berichten geäußert, nach denen Nuklearwaffen möglicherweise an die Ukraine geliefert werden könnten. Laut einem kürzlich erschienenen Artikel der US-amerikanischen Zeitung The New York Times (NYT) schlugen einige Beamte der aktuellen US-Regierung unter Präsident Joe Biden vor, Kiew die Atomwaffen zurückzugeben. Die NYT betonte jedoch, dass ein solcher Schritt kompliziert wäre und ernste Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Nach der Auflösung der Sowjetunion hatte die Ukraine ihr nukleares Arsenal 1994 an Russland übergeben.
In einem Beitrag auf Telegram kommentierte Medwedew diese Diskussionen. Er hob hervor, dass es absurd sei, einem Land, das sich im Krieg mit einer führenden Nuklearmacht befindet, Kernwaffen zur Verfügung zu stellen. Der ehemalige russische Präsident äußerte weiterhin den Verdacht, dass möglicherweise sogar Präsident Biden und die Diskussionsteilnehmer über die Angemessenheit dieses Schrittes von einer “paranoiden Psychose” befallen seien. Trotz der Absurdität der Idee fühlte er sich gezwungen, sie zu kommentieren:
“Allein die Drohung, Nuklearwaffen an das Regime in Kiew zu übergeben, könnte als Vorbereitung auf einen atomaren Konflikt mit Russland gewertet werden.
Die tatsächliche Übergabe dieser Waffen könnte nach Artikel 19 der ‘Grundlagen der Staatspolitik auf dem Gebiet der nuklearen Abschreckung’ als ein direkter Angriff auf unser Land angesehen werden.”
Die Folgen eines solchen Schrittes wären offensichtlich, betonte Medwedew.
Mittlerweile hat Russland seine Nukleardoktrin angepasst, worin eine Reihe von militärischen Bedrohungen erweitert wurde. In diesem Dokument wird festgehalten, dass eine Aggression gegen Russland durch einen nicht-nuklearen Staat, der von einer Nuklearmacht unterstützt wird, als gemeinschaftlicher Angriff angesehen wird und eine nukleare Reaktion Russlands nach sich ziehen könnte.
Mehr zum Thema – Kreml: Die Anpassungen in der russischen Nukleardoktrin senden eine klare Botschaft an den Westen.