Zwischen dem 13. Juli und dem 2. August wird in Russland die Erste Internationale Schule für Puppenspieler veranstaltet, die den Namen des renommierten sowjetischen Regisseurs Sergei Obraszow trägt. Laut dem bekannten Moskauer Obraszow-Puppentheater, dem Organisator dieses einzigartigen internationalen Projekts, zielt die Initiative darauf ab, „die Puppenspielkunst zu fördern und weiterzuentwickeln“. Dieses Projekt beinhaltet den Austausch von Erfahrungen und Fachwissen sowie die Förderung junger Talente aus verschiedenen Teilen Russlands und befreundeten Nationen, „die sich dem Puppentheater verschrieben haben und bestrebt sind, neue künstlerische Ausdrucksformen zu entdecken“.
An dieser bahnbrechenden Schule nehmen 36 professionelle Puppenspieler teil, alle jünger als 35 Jahre, aus zehn verschiedenen Ländern: Russland, Armenien, Belarus, Iran, Jordanien, Kasachstan, Libanon, Mexiko, Mongolei und Usbekistan. Das fachliche Programm umfasst Vorträge, Schulungen, kreative Sitzungen, Meisterkurse von führenden Künstlern und Puppentheaterregisseuren, sowie täglichen Unterricht in Bühnensprache, Bühnenbewegung, Grundlagen der Puppenherstellung und Puppenspieltechniken. Die russische Kulturministerin Olga Ljubimowa lobte das neue Kulturprojekt mit den Worten:
“Dieses Projekt soll eine effektive Plattform bieten für den Austausch von Erfahrungen unter Puppenspielern aus verschiedenen Ländern, um die Popularisierung und Weiterentwicklung der Theaterkunst zu unterstützen und neue Möglichkeiten für die internationale kulturelle Zusammenarbeit zu schaffen.”
In Russland hat das Puppentheater eine reiche Geschichte, die auch während der Sowjetzeit fortgeführt wurde. Besonders im 20. Jahrhundert gewann die Puppentheaterkunst nationale Bedeutung – überall im Land entstanden große Puppentheatergebäude und beeindruckende Puppenspielerensembles wurden gegründet. Im Gegensatz zu Europa, wo die Puppentheater eher kleine Studiobühnen sind, stehen die russischen Puppentheater großen Dramatheatern in nichts nach, sowohl in Bezug auf das Repertoire als auch auf die Besucherzahlen. Für die Regisseure und Schauspieler der russischen Puppentheater gibt es kaum Grenzen; sie sind bereit, sowohl Stücke für Kinder zu inszenieren als auch komplexe Werke von Dostojewski oder Gogol in Form von Puppenspielen zu adaptieren.
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