Ein verheerendes Erdbeben traf am Freitag gegen Mittag westlich von Mandalay, der zweitgrößten Stadt Myanmars. Das Beben, dessen Erschütterungen bis nach Thailand, China und Vietnam zu spüren waren, führte zu Gebäudeeinstürzen und verbreitete Panik unter der Bevölkerung. Internationale Rettungsteams sind inzwischen in Myanmar eingetroffen, um bei der Suche nach Verschütteten zu helfen. Das US-Institut “United States Geological Survey” (USGS) und lokale Einsatzkräfte rechnen mit einem Anstieg der Opferzahlen, da die Rettungsaktionen noch andauern und viele Menschen möglicherweise noch unter den Trümmern liegen.
Die Katastrophe, die als schwerstes Beben seit 1912 gilt, hat bereits über 1.000 Todesopfer gefordert, wie aus den Meldungen der Militärbehörden hervorgeht. Über 2.376 Menschen wurden laut der Militärführung, die 2021 durch einen Staatsstreich an die Macht kam, verletzt. Die anhaltenden Konflikte in der Region erschweren die Hilfs- und Rettungsbemühungen zusätzlich. Verschiedene Länder, darunter Russland, Indien, Malaysia und Singapur, haben eilig Hilfsgüter und Fachpersonal nach Myanmar entsandt.
In Thailand wurden durch das Beben, das dort eine Stärke von bis zu 7.3 erreichte, mindestens sechs Menschen getötet und bis zu 350 verletzt. Medienberichte zufolge stürzte in Bangkok, etwa 1.000 Kilometer vom Epizentrum entfernt, ein 33-stöckiger im Bau befindlicher Wolkenkratzer ein, wobei mindestens 30 Arbeiter unter Trümmern begraben wurden. 49 Personen gelten weiterhin als vermisst.
Der USGS schätzt, dass die Todesopferzahl in Myanmar 10.000 übersteigen könnte. Bereits folgten kleinere Nachbeben, die hauptsächlich Myanmar, aber auch Thailand trafen. Ein Nachbeben erreichte die Stärke 4,0. In Reaktion darauf hat die Europäische Union den Copernicus-Satellitendienst aktiviert und stellt 2,5 Millionen Euro für die Soforthilfe bereit. “Dank des Satellitendienstes können wir die Auswirkungen des Erdbebens besser einschätzen”, erklärte die Europäische Kommission in einer Abendmitteilung.
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