Erstmals wurde Mikroplastik in den entlegenen Schneelandschaften der Antarktis nachgewiesen, so berichtet die britische Zeitschrift Daily Mail, die sich auf Ergebnisse des British Antarctic Survey (BAS) bezieht. Wissenschaftler entnahmen Proben in der Umgebung der Forschungsstationen nahe den Union- und Schanz-Gletschern, in denen die Mikroplastikkonzentrationen zwischen 73 und 3.099 Partikeln pro Liter Schnee lagen. Überwiegend (95 Prozent) sind diese Partikel kleiner als 50 Mikrometer.
Dr. Clara Manno, Ozeanologin am BAS, erörtert mögliche Ursachen für diesen Befund:
“Dies könnte von der Outdoor-Kleidung oder den Seilen und Fahnen kommen, die verwendet werden, um sichere Wege in und um das Camp zu markieren.”
Kirstie Jones-Williams, eine der Studienautorinnen, betonte die Besorgnis erregende Tatsache, dass es “keinen wirklich unberührten Ort auf der Erde gibt”, was die unerwarteten Funde in einer der am strengsten regulierten und geschützten Umgebungen der Welt unterstreicht.
Die Entdeckung des Mikroplastiks in der Antarktis könnten laut dem Bericht auch erhebliche ökologische Folgen haben. Es wurde bereits in früheren Studien festgestellt, dass Mikroplastik die Schneeschmelze beschleunigen kann. Darüber hinaus wurde bei einheimischen Tierarten wie Pinguinen, Robben und Fischen bereits Mikroplastik im Körper nachgewiesen.
Die Forschungsergebnisse sollen das Bewusstsein für die dringende Notwendigkeit schärfen, die globale Ausbreitung von Plastikverschmutzung einzudämmen. Eine erschreckende Entwicklung zeigte sich bereits im Februar, als Wissenschaftler berichteten, dass die Menge an Mikroplastikpartikeln im menschlichen Gehirn in den letzten acht Jahren um 50 Prozent zugenommen hat, wobei die heutige Konzentration bei etwa 4.800 Mikrogramm liegt – vergleichbar mit einem kleinen Plastiklöffel.
Mikroplastik, definiert als Plastikpartikel bis zu einer Größe von fünf Millimetern, tritt sowohl in primärer Form — beispielsweise in Kosmetikartikeln, Zahnpasten und Haushaltschemikalien — als auch in sekundärer Form auf, wo es durch den Zerfall größerer Plastikgegenstände unter Einfluss von Hitze, Luft, Wasser und Salz entsteht.
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