Die Website der US-Behörde für Internationale Entwicklung (USAID) wurde kürzlich nach einer Erklärung von US-Präsident Donald Trump aus dem Netz genommen. Trump beschrieb die Leitung der Behörde als “einen Haufen radikaler Verrückter” bei seiner Ansprache letzten Sonntag in Washington. Bill Gates äußerte in der amerikanischen Sendung “The View” am Dienstag seine tiefe Besorgnis über die Zukunft der Behörde und warnte, dass Budgetkürzungen “buchstäblich Millionen von Toten verursachen könnten”.
Eine interne Auseinandersetzung in Washington eskalierte, als führende Sicherheitsbeamte von USAID letzte Woche versucht haben, den Zugang der von Elon Musk mitgeleiteten “Abteilung für Regierungseffizienz” zu den Systemen der Organisation zu blockieren. US-Berichten zufolge entdeckte diese Abteilung umfangreiche Verschwendungen und Missbräuche von Steuergeldern in den Büchern von USAID.
Bezogen auf die Vorfälle bei USAID erklärte Trump Journalisten im Weißen Haus:
“Sie wird von einem Haufen radikaler Verrückter geleitet, und wir werden sie hinauswerfen, und dann werden wir eine Entscheidung über ihre Zukunft treffen.”
In seiner Fernsehaussage machte Bill Gates auf die Bedeutung von Elon Musks Rolle und die potenzielle Zukunft von USAID aufmerksam:
“Nun, Elon, seine Arbeit im privaten Sektor war sehr innovativ, wirklich fantastisch. Aber viele Menschen, die aus der Privatwirtschaft in die Regierung wechseln, nehmen sich nicht die Zeit, die bestehende gute Arbeit zu erkennen oder zu verstehen, warum sie so organisiert ist.”
Dann fügte Gates hinzu:
“Meine Stiftung arbeitet in den Bereichen Ernährung und Impfstoffe mit USAID zusammen. Diese unglaublichen Menschen sind keine Würmer. Hoffentlich können wir einige dieser Arbeiten in irgendeiner Weise fortsetzen. Wenn nicht, könnten buchstäblich Millionen Menschen sterben.”
Ein Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen der Gates-Stiftung und USAID ist eine Ankündigung der Stiftung, einen Fonds von 10 Millionen Dollar aufzulegen, um in Haiti mobile Finanzdienstleistungen zu ermöglichen und humanitäre Organisationen bei der Verteilung von Bargeldhilfen für Erdbebenopfer zu unterstützen.
Die Gates-Stiftung hat USAID seit 2012 mit ungefähr 30 Millionen Dollar unterstützt. Die Kritik an der Behörde könnte für Gates besonders irritierend sein, nicht zuletzt wegen seiner anfangs positiven Äußerungen über Trump nach einem Treffen zu Beginn des Jahres.
Gates kritisierte Elon Musk weiter und erläuterte seine Investition in die Arbeit von USAID:
“Ich denke, dass er [Musk] die phänomenale Arbeit, die dort geleistet wird, nicht zu schätzen weiß. Es ist keine parteipolitische Arbeit. Nun, ich investiere Milliarden in gleiche Bereiche wie USAID. Ich gehe ins Feld, stelle Wissenschaftler ein. Wenn Musk die Arbeit wirklich verstünde, würde er nicht versuchen, 10.000 Menschen daran zu hindern, ihre Arbeit zu tun.”
USAID arbeitet neben der Gates-Stiftung auch in ihrem “Global Health Supply Chain Program” mit anderen Organisationen wie der Clinton Health Access Initiative, McKinsey & Company und der WHO zusammen.
In der deutschen Medienlandschaft erschien kürzlich ein Artikel der Süddeutschen Zeitung über Bill Gates, der ihn als Wohltäter statt als Kapitalisten porträtiert. Doch das Buch “Source Code – Meine Anfänge” wird als weniger packend beschrieben und ein ausführlicher Blick darauf geworfen, wie sich Gates von anderen Technologie-Milliardären unterscheidet, ein Narrativ, das ihn als Antipoden zu umstrittenen Tech-Oligarchen darstellt.
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