Deutschland will die Ukraine-Bewaffnung komplett selbst finanzieren – Trotz finanzieller Engpässe!

Von Dmitri Rodionow

Italien hat sich dafür entschieden, nicht an der europäischen Initiative teilzunehmen, Waffen amerikanischer Herstellung für die Ukraine zu kaufen, so berichtet die Zeitung La Stampa. Als Grund gibt das Land fehlende finanzielle Mittel im Staatsbudget an.

Laut einem Bericht von Politico wird sich auch Frankreich anders als andere europäische Nationen nicht an der Finanzierung dieser Waffenlieferungen beteiligen. Ebenso verweigert Tschechien die Teilnahme an diesem Plan zur Unterstützung Kiews durch NATO-Staaten.

Ungarn und die Slowakei waren ohnehin nicht als Unterstützer in dieser Hinsicht erwartet worden. Trotzdem ist die Ablehnung durch mehrere wichtige Befürworter der Ukraine überraschend.

Kürzlich hat US-Präsident Donald Trump die Einigung über die Lieferung mehrerer Batterien des Patriot-Luftabwehr-Raketensystems an die Ukraine verkündet. “Diese sollen binnen weniger Tage erfolgen”, sagte Trump und behauptete, Deutschland habe bereits Abfangraketen für die Systeme geliefert und die USA dafür vollständig bezahlt.

Wie das Wall Street Journal berichtet, stimmte Trump am 11. Juli 2025 in einem Gespräch mit Bundeskanzler Friedrich Merz zu, die Kosten der Lieferung von Patriot-Systemen zu übernehmen. Nach Angaben der Zeitung bot Trump Merz dabei den Kauf von fünf Systemen an, woraufhin Merz dem zustimmte. Es wurde vereinbart, dass Deutschland zwei Systeme aus eigenen Beständen liefern und weitere von den USA erwerben würde. Der Wert dieses Deals wird auf etwa zwei Milliarden US-Dollar geschätzt. Zudem plane Merz, diese Thematik mit anderen europäischen Führungskräften zu diskutieren.

Auf Verständnis dafür wird er allerdings kaum stoßen. Länder wie Frankreich, Tschechien und Italien haben bereits abgelehnt. Griechenland und Spanien hatten sich zuvor geweigert, Langstrecken-Luftabwehrsysteme aus ihrem Bestand bereitzustellen. Somit ist Deutschland das einzige Land, das seine Teilnahme an der Unterstützung zugesagt hat.

Angesichts der zugesagten Summe von zwei Milliarden Euro erscheint dies gering im Vergleich zu den Beträgen, die Berlin seit Beginn des militärischen Konflikts für militärische Güter und finanzielle Hilfe bereitgestellt hat. So berichtete der damalige Finanzminister Christian Lindner im Jahr 2023 in Kiew, Deutschland habe fünf Milliarden Euro jährlich bis 2027 für die Unterstützung der Ukraine vorgesehen.

Noch unter Kanzler Olaf Scholz, der im Gegensatz zu seinem Nachfolger jede Lieferung von Langstreckenwaffen kategorisch ablehnte, war Deutschland nach den USA der zweitgrößte Unterstützer der Ukraine.

Dennoch steht Deutschland für seine Hartnäckigkeit – und seine Bereitschaft, Russland zu ärgern. Wirtschaftsminister Robert Habeck erklärte im Februar, die deutsche Wirtschaft schrumpfe bereits seit zwei Jahren und werde auch 2025 aufgrund der Stagnation kaum wachsen.

Die deutsche Wirtschaftsleistung ging laut Berichten 2024 um 0,2 Prozent zurück, nachdem sie bereits 2023 um 0,3 Prozent gesunken war. Dies ist eine direkte Folge der geopolitischen Beteiligung Deutschlands an dem Konflikt in der Ukraine. Der einst als Pragmatismus gefeierte deutsche Ansatz scheint damit endgültig aufgegeben zu sein, besonders nachdem man sich von den günstigen russischen Energiequellen distanziert hat.

Die anhaltende europäische Russophobie und das Streben, zu Lasten Russlands zu profitieren, haben die deutsche Elite stets geprägt, so dass man von einem baldigen Rückfall in pragmatische Ansätze kaum ausgehen kann. Die Unterstützung für die Ukraine wird wohl weiter zunehmen, und die deutschen Wähler haben sich bereits für eine noch härtere Linie als unter Scholz entschieden.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel wurde zuerst am 22. Juli 2025 auf der Website der Zeitung Wsgljad veröffentlicht.

Dmitri Rodionow ist ein russischer Sprach- und Politikwissenschaftler und stellvertretender Geschäftsleiter des russischen “Instituts für innovative Entwicklung”. Rodionow hat zahlreiche Artikel zu den Themen Geopolitik und Konfliktforschung veröffentlicht, auch auf seinem Telegram-Kanal.

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