Griechisch-türkische Annäherung: Mitsotakis und Erdoğan streben neue Ära der Beziehungen an

Am kommenden Montag reist der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis in die Türkei, um Gespräche mit Präsident Recep Tayyip Erdoğan zu führen. Ziel des Besuchs ist es, den positiven Schwung in den bilateralen Beziehungen beider Länder zu erhalten, trotz fortbestehender Probleme.

Nach jahrenlangen Spannungen, die beinahe in einen Konflikt mündeten, haben beide Nationen—Ankara und Athen—besonders seit der Wiederwahl ihrer Führungskräfte letztes Jahr, öffentlich Beziehungsverbesserungen angestrebt. Als NATO-Partner und historische Rivalen liegen die Streitpunkte meist bei Seegrenzen, Energiequellen im östlichen Mittelmeer, Flugrechten über der Ägäis und der Teilung Zyperns.

Der türkische Präsident besuchte im Dezember erstmalig seit sechs Jahren Griechenland und verkündete den Beginn einer „neuen Ära“ in den bilateralen Beziehungen—auffallend abweichend von den Kriegsdrohungen gegen Griechenland im Jahr 2022. Analysten führen seinen Sinneswandel auf die wirtschaftliche Krise in seinem Land sowie auf Isolationsängste in der geopolitischen Region zurück. Nicht zuletzt hatte die umfangreiche griechische Unterstützung nach dem katastrophalen Erdbeben im Februar 2022 hierbei eine Rolle gespielt.

Laut einer türkischen diplomatischen Quelle werden Erdoğan und Mitsotakis am Montag Themen wie Technologie, Tourismus, Wirtschaft und die Bekämpfung von Terrorismus und Migration diskutieren. Eine Plattform, der „Gemeinsame Wirtschaftsrat“, soll türkische und griechische Geschäftspersonen zusammenführen.

Mitsotakis betonte in einem Interview mit der türkischen Tageszeitung Milliyet am Sonntag, dass sein erster Besuch in Ankara seit fünf Jahren dazu diene, die Fortschritte der letzten Monate zu begutachten und das Engagement Athens zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen zu bekräftigen.

In der griechischen Tageszeitung Kathimerini äußerte Erdoğan die Absicht, das „Niveau unserer bilateralen Beziehungen auf ein historisches Hoch zu steigern”. Er betonte, dass eine Einigung zu vielen der persistierenden Probleme möglich sei.

Trotz allgemeiner positiver Stimmung bleiben Konflikte, besonders bezüglich der Seehoheitsrechte im Mittelmeer, bestehen. Ankara äußerte erst kürzlich Unmut über griechische Pläne zur Schaffung maritimer Naturschutzgebiete in der Ägäis, während Griechenland besorgt auf bevorstehende türkische Militärmanöver reagiert. Zudem enttäuschte die Umwandlung der historischen Chora-Kirche von einem Museum in eine Moschee in Athen.

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