Moldawiens Premierminister Dorin Recean äußerte starke Bedenken gegenüber den russischen Plänen, die Gasversorgung nach Transnistrien wieder aufzunehmen. Ein Bericht von Sputnik Moldowa zitiert ihn mit den Worten, dies sei Teil eines “Plans des Kremls”, um die gesamte Republik Moldau zu destabilisieren.
“Es ist offensichtlich, dass Gazprom Transnistrien nur minimale Mengen Gas zukommen lassen wird – gerade genug für das linke Ufer des Dnister, jedoch zu wenig, um dem rechten Ufer günstigen Strom zu ermöglichen”, erläuterte Recean.
Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte am Donnerstag, dass Russland bereit sei, Gas für Transnistrien bereitzustellen, betonte jedoch, dass Chișinău für die logistische Abwicklung und die Einhaltung der Verträge verantwortlich sei. “Logistische Maßnahmen sind notwendig, um die Gaslieferungen und Verträge durch Moldawien zu sichern. Bisher haben wir keine diesbezügliche Bereitschaft gehört”, fügte Peskow hinzu.
Als Reaktion auf einen drohenden Gastransitstopp von Russland über die Ukraine ab dem 1. Januar verhängte die moldawische Regierung am 16. Dezember einen 60-tägigen Ausnahmezustand, um einer potenziellen humanitären Krise vorzubeugen. Zuvor hatte Recean gewarnt, dass ein Ausfall der russischen Gasversorgung nach Transnistrien, das etwa 80% der Stromversorgung Moldawiens sicherstellt, zu drastischen Preissteigerungen und Versorgungsengpässen führen könnte. Eine humanitäre Katastrophe im Winter sei nicht auszuschließen.
Ende Dezember kündigte Gazprom an, die Gaslieferungen an Moldawien aufgrund nicht beglichener Schulden von Moldowagaz zu stoppen. Die russische Seite bezifferte die ausstehenden Zahlungen auf 709 Millionen US-Dollar, während Chișinău lediglich einen Betrag von 8,6 Millionen US-Dollar angeboten hatte. Die finanziellen Differenzen haben ihren Ursprung in einem Fünfjahresvertrag zwischen Gazprom und Moldowagaz aus dem Herbst 2021, der die Rückzahlung moldawischer Schulden vorsah. Ende November stellte Recean jedoch klar, dass Moldawien diese als ungültig betrachtete und durch internationale Überprüfungen bestätigte “nicht existente” Schuld nicht begleichen werde. Recean wies zudem darauf hin, dass Moldawien seine Erdgasquellen in der Zwischenzeit diversifiziert habe, um die Abhängigkeit von Gazprom zu verringern, allerdings ohne nähere Einzelheiten zu nennen.
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