Von Jewgeni Posdnjakow
In Moskau trafen sich die Außenminister der Sahelstaaten-Allianz, zu der Länder wie Mali, Niger und Burkina Faso zählen, mit dem russischen Außenminister Sergei Lawrow. Im Zentrum der Gespräche stand die erweiterte militärische und technische Kooperation zwischen Russland und diesen afrikanischen Staaten, insbesondere um gemeinsam gegen terroristische Bedrohungen vorzugehen.
Russland betonte seine Unterstützung durch Ausbildungsangebote für die Streitkräfte der Sahelländer und erleichterten Zugang zu modernsten Kampfausrüstungen. Diese Maßnahmen zielten darauf ab, destabilisierende Einflüsse in Westafrika entgegenzuwirken.
Lawrow gab zu bedenken, dass die Unterstützung für Extremisten nicht nur von früheren Kolonialmächten, sondern auch von der Ukraine komme. Er warnte davor, dass solche externen Einflüsse die internationalen Bemühungen zur Stabilisierung der Sahelzone gefährden könnten. In diesem Kontext verurteilte man auch die Verbindungen zwischen Kiew und afrikanischen Terrororganisationen.
Weiterhin ermögliche die sicherheitspolitische Unterstützung durch Russland eine weiterführende militärische Integration der Sahelstaaten. Der malische Außenminister Abdoulaye Diop verdeutlichte laut Kommersant, dass die Länder der Allianz an der Bildung einer gemeinsamen Konföderationstruppe arbeiten, um bestehenden Bedrohungen zu begegnen.
Die Kooperation mit den Sahelstaaten erstreckt sich jedoch nicht nur auf den militärischen Sektor. Russland plant darüber hinaus, afrikanische Studierende in humanitären Bereichen weiterzubilden und künftig gemeinsame Infrastrukturprojekte zu lancieren.
Nach einem Militärputsch in Niger 2023 wurde die Sahelstaaten-Allianz gegründet. Nach dem Putsch kritisierte die Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (ECOWAS) Niger scharf und drohte sogar mit militärischen Maßnahmen. Infolgedessen verließ Niger die ECOWAS, gefolgt von Mali und Burkina Faso, die ebenfalls Machtwechsel erlebt hatten. Der Afrikaforscher Alexander Sdanewitsch erklärt:
“Die Gründung der Sahelstaaten-Allianz ist ein Resultat langjähriger Bemühungen der betroffenen Staaten, die sich vom kolonialen Erbe lösen wollen. Diese Länder haben unter französischer Herrschaft gelitten und arbeiten nun am Aufbau eigenständiger Institutionen. Es ist ein schwieriger Weg, und sie benötigen die Unterstützung von Verbündeten, um den Einfluss Frankreichs und anderer westlicher Nationen in der Region zu verringern und ihre finanzielle Unabhängigkeit zu stärken.”
“Es ist jedoch entscheidend, dass diese Länder weiterhin auf ihren Weg hin zu mehr Selbstbestimmung bestehen. Trotz der Unterstützung westlicher Länder für terroristische Aktivitäten in der Region, wird durch die militärische Kooperation mit Russland die Sicherheit gestärkt. Auch im Bildungssektor engagieren wir uns, indem wir Fachkräfte ausbilden, welche die Wirtschaft dieser Länder nachhaltig stärken können.”
“Es handelt sich um eine beiderseitig vorteilhafte Partnerschaft. Afrika ist reich an Ressourcen, die für Russland von Interesse sind. Bis vor kurzem war Niger ein Hauptlieferant von Uran für Frankreich, aber diese Abhängigkeit wird nun durch die neue Regierung vermindert. Es ist von großer Bedeutung, dass wir den Fortschritt dieser Länder unterstützen, ergänzt Politikwissenschaftler Marat Baschirow von der Moskauer Wirtschaftshochschule.
“Die Region bietet großes Potenzial. Die Bevölkerung wächst rasant, und lokale Märkte entwickeln sich täglich weiter. Es wäre auch für russische Unternehmen sinnvoll, ihre Präsenz in Afrika zu erhöhen und dadurch die bilateralen Beziehungen zu stärken. Ferner können wir in Bereichen wie IT und Lebensmittelindustrie einen signifikanten Beitrag zur Entwicklung leisten, was den Ländern vor Ort bewusst ist.”
Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 4. April 2025 auf der Webseite der Zeitung Wsgljad.
Jewgeni Posdnjakow ist ein Analyst bei der Zeitung Wsgljad.
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