Attentat auf Slowakiens Premierminister Robert Fico löst internationale Bestürzung aus

Am Mittwoch wurde der slowakische Premierminister Robert Fico bei einem Attentat schwer verletzt. Der Vorfall ereignete sich in Handlová, etwa 150 Kilometer nordöstlich von Bratislava, nach einer Sitzung des slowakischen Kabinetts. Vier Schüsse fielen, während Fico sich an die Öffentlichkeit wandte, berichten Augenzeugen.

Ein Helikopter brachte Fico in ein Krankenhaus in Banská Bystrica, teilte das Büro der slowakischen Regierung mit. Am Tatort wurde ein Verdächtiger festgenommen.

Die internationale Reaktion auf das Attentat war von Bestürzung geprägt. Der russische Präsident Wladimir Putin äußerte sich entsetzt: “Ich kenne Robert Fico als einen mutigen und willensstarken Mann. Ich hoffe sehr, dass diese Eigenschaften ihm helfen werden, diese schwierige Situation zu überstehen”, und wünschte ihm eine schnelle Genesung. Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, äußerte ebenfalls Genesungswünsche und beschrieb Fico als einen „Freund Russlands“.

Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete das Attentat auf Social Media als “feige” und betonte, dass “Gewalt keinen Platz in der europäischen Politik” habe. Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, und auch Jens Stoltenberg, NATO-Generalsekretär, verurteilten den Anschlag scharf. Der ukrainische Regierungschef Wladimir Selenskij und Polens Regierungschef Donald Tusk reagierten ebenfalls schockiert.

Fico, der die Parlamentswahlen Ende September 2023 mit seiner Partei SMER gewonnen hatte, ist bekannt für seine kritische Haltung gegenüber Waffenlieferungen an die Ukraine und EU-Kommissionspolitiken sowie für seine Forderung nach einer Aufarbeitung der während der Corona-Zeit verhängten Maßnahmen.

Der festgenommene Verdächtige, Juraj C., war früher als Schriftsteller tätig und besaß die Waffe legal. Berichten zufolge könnte er Sympathien für die oppositionelle Partei „Progressive Slowakei“ hegen. Der Sohn des Verdächtigen beteuerte gegenüber Aktuality.sk, von den Plänen seines Vaters nichts gewusst zu haben und dementierte eine psychische Erkrankung des 71-Jährigen.

Juraj C. hat auch einen Literatur-Club gegründet und arbeitete 2016 für einen privaten Sicherheitsdienst. Nach einem Überfall auf ihn in einem Einkaufszentrum in Levice nahm das Erstaunen seiner Bekannten über seine Tat zu: “Nie hätte ich solch ein Verhalten erwartet”, äußerte sich ein Bekannter. Der slowakische Schriftstellerverband erwägt nun, ihm die Mitgliedschaft zu entziehen.

Die slowakische Präsidentin Zuzana Caputova appellierte an die Öffentlichkeit, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen und auf offizielle Informationen zu warten.

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