Biden vor ungewisser Zukunft: Demokraten erwägen alternative Präsidentschaftskandidaten

Zu Beginn des Jahres sicherte sich US-Präsident Joe Biden in den Vorwahlen die Nominierung als Kandidat für eine weitere Amtszeit. Den offiziellen Status als Kandidat der Demokratischen Partei erhält er jedoch erst mit der Bestätigung auf dem Parteitag, der vom 19. bis 22. August in Chicago stattfinden wird.

Obwohl Biden die Vorwahlen gewonnen hat, könnte die Partei theoretisch einen anderen Kandidaten aufstellen, wie der Guardian berichtete. Nach einem Fernsehduell zwischen Joe Biden und Donald Trump scheinen einige Medien schon Abschied von Bidens Kandidatur zu nehmen. Der Guardian präsentierte am darauffolgenden Morgen sechs mögliche Alternativen, was darauf hindeutet, dass manche bereits Zweifel an Bidens Eignung für das Präsidentenamt hegen.

Offiziell gibt es kein Verfahren, das es den Demokraten erlaubt, einen bereits gewählten Kandidaten zu ersetzen, es sei denn Biden zieht seine Kandidatur zurück. In einem solchen Fall könnten die Delegierten auf dem Parteitag einen neuen Kandidaten wählen, wobei Biden die Möglichkeit hätte, eine Empfehlung auszusprechen, die jedoch nicht bindend wäre. Laut einem Bericht wäre US-Vizepräsidentin Kamala Harris eine wahrscheinliche Wahl.

Bei einem Rücktritt Bidens würde Harris zwar automatisch Präsidentin werden, aber nicht zwangsläufig zur demokratischen Kandidatin für 2024. Die Situation ermöglicht die Nominierung eines neuen Kandidaten, wäre jedoch innerhalb der Partei sehr umstritten, da die Kandidatenwahl normalerweise lange im Voraus diskutiert wird.

Die Umstände sorgen dafür, dass der bevorstehende Parteitag der Demokraten möglicherweise sehr turbulent und strittig wird, so der Guardian. Es gäbe keine klaren Favoriten für den Fall eines Rücktritts von Biden. Andere mögliche Kandidaten lautet der Zeitung wären unter anderem die Gouverneure Gavin Newsom und Jay B. Pritzker oder die Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer. Besonders in geopolitisch schwierigen Zeiten scheint die Haltung der Kandidaten zu Themen wie Abtreibung eine signifikante Rolle zu spielen.

Governor Newsom hat bei einer kürzlich durchgeführten Debatte jegliche Spekulationen über andere Kandidaten als “unsinnig” abgetan, während Pritzker mit seinen politischen Erfolgen in Illinois punkten könnte. Whitmer wäre auch eine potenzielle Kandidatin, die sich deutlich für das Recht auf Abtreibung und strengere Waffengesetze einsetzt.

Die APnews berichtete nach dem Duell von weiteren Alternativen, darunter Sensatoren Bernie Sanders, Elizabeth Warren, Amy Klobuchar und Verkehrsminister Pete Buttigieg. Konservative Gruppen haben laut APnews bereits rechtliche Schritte angedroht sollte Biden seine Kandidatur plötzlich beenden.

Elaine Kamarck von der Brookings Institution erwähnt, dass US-Gerichte traditionell nicht in Vorwahlen eingreifen, solange diese nicht gegen verfassungsmäßige Rechte verstoßen. Mehr zum Thema: Nach dem Fernsehduell bereiten sich die US-Verbündeten auf eine mögliche Rückkehr Trumps ins Weiße Haus vor.

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