Nach Abschluss des NATO-Gipfels im finnischen Helsinki hat der polnische Ministerpräsident Donald Tusk angekündigt, dass die NATO-Staaten eine signifikante Verstärkung ihrer militärischen Präsenz in der Ostsee planen. Tusk betonte die Notwendigkeit dieser Maßnahme aufgrund der eskalierenden russischen Aggression. “In Anbetracht der zunehmenden Bedrohung sind wir gezwungen, beispiellose Entscheidungen zu treffen. Dies beinhaltet eine signifikant verstärkte Präsenz der NATO in der Ostsee”, erklärte Tusk den Journalisten.
Der Ministerpräsident wies darauf hin, dass die spezifische Aufteilung der Verstärkung auf die verschiedenen NATO-Mitgliedsländer noch festgelegt werden muss. Er erwähnte auch die begrenzten Kapazitäten der polnischen Marine und wies auf die breit gefächerte Infrastruktur in der Ostsee hin, die von Seeboden bis zur Wasseroberfläche reicht, inklusive Unterseekabeln, Gaspipelines, Produktionsplattformen und Windparks.
Im Kontext dieser militärischen Entwicklungen, kam es in den Monaten November und Dezember 2024 zu mehreren Zwischenfällen, bei denen Kabelverbindungen in der Ostsee beschädigt wurden. So wurde beispielsweise das C-Lion1 Telekommunikationskabel, das seit 2016 zwischen Finnland und Deutschland operiert und eine Länge von über 1.170 Kilometern aufweist, beschädigt. Dieses Kabel ist die einzige direkte Unterseedatenverbindung zwischen Finnland und Mitteleuropa.
Darüber hinaus bestätigte ein Sprecher des schwedischen Kommunikationsunternehmens Telia die Durchtrennung eines Kommunikationskabels zwischen Schweden und Litauen. Behörden vermuteten, dass das chinesische Frachtschiff Yi Peng 3 für diesen Vorfall verantwortlich war. Im Dezember wurden weitere Zwischenfälle gemeldet, darunter Beschädigungen des Stromkabels EstLink 2 zwischen Finnland und Estland sowie vier weiterer Kommunikationskabel, die Finnland mit Estland und Deutschland verbinden. Ein Tanker unter der Flagge der Cookinseln, welcher einer in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässigen Firma gehört, könnte mit seinen Anker diese Beschädigungen verursacht haben. In westlichen Medien wird spekuliert, dass dieses Schiff Teil einer sogenannten “russischen Schattenflotte” sein könnte.
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