Australien erhielt am Mittwoch den höchsten Besuch einer chinesischen Führungspersönlichkeit seit fast sieben Jahren, wobei die Stabilität ein zentrales Thema der Gespräche zwischen den Außenministern der beiden Länder war.
Chinas Top-Diplomat Wang Yi traf sich mit seiner Amtskollegin Penny Wong in Canberra auf seiner Tour durch Australien und Neuseeland. Es handelte sich um das hochrangigste Treffen zwischen den beiden Ländern auf australischem Boden seit 2017. Die Zusammenkunft fand statt, während die Beziehungen nach einer turbulenten Zeit unter der früheren australischen Regierung, in der Handelsmaßnahmen gegen eine Reihe australischer Produkte verhängt wurden und die Sicherheitsspannungen in der Region eskalierten, weiter auftauen.
“Eine stabile Beziehung zwischen Australien und China entsteht nicht von selbst, sondern erfordert kontinuierliche Arbeit”, sagte Wong auf einer Pressekonferenz nach dem Treffen. Wong gestand ein, dass es nach wie vor große Unterschiede zwischen den beiden Ländern gebe, aber die Arbeit zur Wahrung der gemeinsamen Interessen werde fortgesetzt.
Zu den Differenzen, die am Mittwoch zur Sprache kamen, gehörte auch der Fall des inhaftierten Australiers Yang Hengjun, der in einem nicht öffentlichen Verfahren der Spionage für schuldig befunden und im Februar zum Tode verurteilt wurde. Diskutiert wurde auch die Aufhebung der letzten Handelszölle – u. a. auf Wein, Hummer und Rindfleisch –, die China 2020 während des jüngsten Tiefpunkts der bilateralen Beziehungen eingeführt hatte, und die australische Wirtschaft schätzungsweise 20 Milliarden australische Dollar (13 Milliarden Dollar) gekostet hat. China ist mit Abstand Australiens wichtigster Handelspartner. Mehr als ein Drittel aller Exporte geht in das Reich der Mitte.
Wang ist der ranghöchste chinesische Beamte, der Australien besucht hat, seit der Ex-Ministerpräsident Li Keqiang 2017 mit dem damaligen Premierminister Malcolm Turnbull zusammentraf. Die Pläne für einen Besuch des derzeitigen chinesischen Premierministers Li Qiang in Australien seien “auf Kurs”, so die beiden Außenminister. Er wird für Mitte 2024 erwartet.
Zugleich orientiert sich Australien im Militärbereich an der westlichen Strategie zur Eindämmung Chinas im Pazifik: Mit dem unlängst vereinbarten AUKUS-Sicherheitspakt will Australien gemeinsam mit den USA und Großbritannien ein Gegengewicht zu China im Indopazifik schaffen, in dessen Rahmen das Land nuklear betriebene Atom-U-Boote erhalten wird. Mit massiven Investitionen in neue Kriegsschiffe will Australien zudem in Zukunft nach eigenen Angaben seine Handelsrouten und Seewege besser schützen. Der Plan steht im Zusammenhang mit der Neuausrichtung der australischen Verteidigungsstrategie, die im vergangenen Jahr die Regierung von Ministerpräsident Anthony Albanese vorgestellt hatte. Sie ist in erster Linie eine Reaktion auf die wachsenden militärischen Fähigkeiten Chinas.
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