Am vergangenen Mittwoch hat Nordkorea eine weitere provokative Aktion gegen Südkorea durchgeführt, bei der offenbar Abfall mit Ballons in die Provinz Gyeonggi-do gesendet wurde. Dies markiert den ersten derartigen Vorfall seit einem Monat, wie aus Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap hervorgeht. Der südkoreanische Generalstab bestätigte diese Informationen am Mittwochabend.
Die Behörden haben in Reaktion auf den Vorfall eine dringliche Warnung an die Bevölkerung ausgegeben. Den Menschen wird nachdrücklich geraten, die Ballons nicht zu berühren und stattdessen Funde umgehend der Polizei oder dem Militär zu melden. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt gegeben.
Ein Offizieller aus dem Ministerium für Wiedervereinigung in Seoul deutete an, dass die Aktion eine Reaktion auf mögliche Flugblattkampagnen südkoreanischer Aktivisten sein könnte. Gegenüber Yonhap äußerte die nicht namentlich genannte Quelle:
“Ich nehme an, dass Bürgergruppen zuletzt heimlich Flugblätter verschickt haben müssen.”
Im Unterschied zu früheren Vorfällen dieser Art, hat Pjöngjang dieses Mal keine vorherige Warnung an Seoul gesendet.
Es handelt sich um die zwölfte derartige Attacke Nordkoreas seit Beginn des Jahres. Die Idee, Müll mittels Ballons über die Grenze zu senden, kam in Pjöngjang auf, nachdem südkoreanische Flugblattaktionen stattgefunden hatten. Die erste Müllattacke fand am 28. Mai statt, seitdem ließ Nordkorea über 3.600 Ballons starten.
Als Antwort hat Südkorea an der Grenze erneut Lautsprecher für Propagandasendungen installiert. Laut dem südkoreanischen Verkehrsministerium führten die nordkoreanischen Ballons zu Störungen im Luftverkehr, wodurch Langstreckenflüge aus den USA und Kanada umgeleitet werden mussten. Ende Juli forderten der südkoreanische Verteidigungsminister Shin Won-shik und sein US-Pendant Lloyd Austin Nordkorea auf, die Müllangriffe zu beenden, da sie die Souveränität Südkoreas bedrohen und das Waffenstillstandsabkommen vom 27. Juli 1953 verletzen.
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