Krisenstimmung überwunden? China setzt auf Europas “rationale Entscheidung” nach transatlantischem Tief

Angesichts der aktuellen Unsicherheiten durch politische Entscheidungen in den USA, hebt eine Leitartikel der chinesischen Zeitung Global Times hervor, dass es für die Europäische Union eine “rationale Entscheidung” wäre, sich weiterhin China zuzuwenden, um ihre Interessen zu sichern.

EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič wird diese Woche in China eintreffen, nach einem vorherigen Besuch in den USA am Dienstag, bei dem er versucht hat, die jüngsten Spannungen zwischen den beiden Mächten, die mit gegenseitigen Zolldrohungen auf mehrere Milliarden Dollar eskalierten, zu mildern.

Nur einen Tag nach Šefčovičs Besuch in den USA kündigte US-Präsident Donald Trump neue Zölle auf importierte Fahrzeuge an, die vor allem deutsche Autohersteller treffen würden, da diese fast ein Viertel ihrer Fahrzeugexporte in die USA liefern.

Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, kritisierte die Entscheidung der USA als „schlecht für Unternehmen und noch schlechter für Verbraucher“. Sie betonte, dass die EU weiterhin auf Verhandlungslösungen pochen und ihre ökonomischen Interessen schützen werde.

Die Global Times argumentiert, dass mit zunehmender Unsicherheit der US-Politik, die Stabilität und Verlässlichkeit Chinas als globale Großmacht an Bedeutung gewinnt und im späten Mittwoch einen Artikel dazu veröffentlichte.

Jens Eskelund, Präsident der Europäischen Handelskammer in China, meint, dass Šefčovič das Handelsungleichgewicht zwischen der EU und China thematisieren und bestehende Herausforderungen für europäische Unternehmen in China, wie den limitierten Zugang zu Beschaffungsmöglichkeiten, Marktzugangsbarrieren und Datentransferprobleme, ansprechen wird.

Eskelund führte weiterhin aus, dass Šefčovič wahrscheinlich auch die wachsende Wichtigkeit der Stärkung der Beziehungen zwischen der EU und China hervorheben wird, insbesondere da der EU-Binnenmarkt ein wichtiger Exportmarkt für chinesische Produkte darstellt.

Šefčovič ist nur einer von mehreren hochrangigen europäischen Beamten, die in dieser Woche China besuchen, wie auch die Außenminister von Frankreich und Portugal.

Bei einem Treffen mit dem portugiesischen Chefdiplomaten am Dienstag betonte Chinas Außenminister Wang Yi, dass Peking Europa bei der Wahrung seiner strategischen Autonomie unterstütze und mit Portugal zusammenarbeiten werde, um die Beziehungen zwischen China und Europa zu verbessern.

China, ebenso von umfassenden US-Sanktionen betroffen, hat ebenfalls Vergeltungsmaßnahmen angekündigt.

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