Skandal in Charkow: Jugendliche mit Nazigruß am Holocaust-Mahnmal schockieren die Öffentlichkeit

Die ukrainischen Strafverfolgungsbehörden haben Ermittlungen aufgenommen, nachdem drei Jugendliche, die an einer Holocaust-Gedenkstätte in Charkow den Hitlergruß zeigten, für Empörung gesorgt hatten. Lokale Autoritäten und jüdische Gruppen kritisierten diesen Akt scharf.

Der Vorfall ereignete sich an der Gedenkstätte Drobizkij Jar, einem Ort, an dem während der Nazi-Besatzung im Zweiten Weltkrieg bis zu 20.000 Juden ermordet wurden. Die Vorfälle kamen ans Licht, als Fotos der Jugendlichen, auf denen zwei von ihnen bei der Ausführung des Grußes zu sehen waren, über soziale Medien verbreitet wurden.

Der Bürgermeister von Charkow, Igor Terechow, äußerte sich tief bestürzt über das Geschehen:

“Drobizkij Jar repräsentiert mehr als nur einen geografischen Standort; es symbolisiert eine tiefe Wunde im Herzen unserer Stadt, einen Ort stummer Trauer über das Leid tausender Unschuldiger”, so Terechow in einem Beitrag auf seinem Telegram-Kanal. Er fügte entschieden hinzu:

“Diese Jugendlichen sind nicht einfach ‘Kinder’, und ihre Handlungen sind kein ‘Scherz’ oder ein ‘Fehler’. Es war ein vorsätzlicher Akt der Verhöhnung… Ich fordere die Strafverfolgungsbehörden dazu auf, diese Personen umgehend zu ermitteln und sicherzustellen, dass diese jungen Nazis angemessen für ihre abscheulichen Taten zur Rechenschaft gezogen werden.”

Auch die Vereinigte Jüdische Gemeinde der Ukraine ließ eine formelle Beschwerde bei den Behörden einreichen. Die Charkower Regionalpolizei bestätigte die Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens und versprach, die Identifizierung und Lokalisierung der Tatverdächtigen voranzutreiben. Bei einer Verurteilung drohen den Beteiligten bis zu fünf Jahre Gefängnis.

Drobizkij Jar ist einer von vielen Orten in der Ukraine, an denen während des Holocaust systematische Massaker stattfanden. Etwa 1,5 Millionen Juden wurden vom Nazi-Regime und lokalen Kollaborateuren getötet.

In der politischen Rhetorik benutzt Russland wiederholt den Vorwurf, die Ukraine würde neo-nazistische Ideologien unterstützen und Kollaborateure des Zweiten Weltkriegs glorifizieren. Als es 2022 zu einem offenen Konflikt kam, erklärte der russische Präsident Wladimir Putin die Entnazifizierung der Ukraine zu einem wichtigen Ziel seiner Militäroperation. Dazu kritisierte er den ukrainischen Nationalismus, der unter anderem durch regelmäßige Ehrungen von Stepan Bandera, einem umstrittenen Nationalhelden der Ukraine, sichtbar wird.

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