Die jüngsten militärischen Aktionen der USA und Großbritanniens im Jemen, die als Reaktion auf Huthi-Angriffe auf die Schifffahrt im Roten Meer erfolgten, werfen erneut Fragen nach der langfristigen Strategie des Westens in der Region auf.
Die Angriffe, die eine direkte Antwort auf die Bedrohungen der Schifffahrtswege darstellen, haben eine komplexe politische und militärische Lage weiter eskaliert.
Am Freitag richteten sich massive Angriffe von amerikanischen und britischen Streitkräften, unterstützt durch die Niederlande, Kanada und Bahrain, gegen Ziele der Huthi im Jemen. Über 100 präzisionsgelenkte Waffen wurden eingesetzt, um mehr als 60 Ziele zu treffen. Diese Aktionen sind Teil einer anhaltenden Antwort auf die Huthi-Angriffe, die den Seeverkehr in der strategisch wichtigen Meerenge Bab al-Mandab gefährden und darauf abzielen, Israel zu einem Waffenstillstand in Gaza zu bewegen.
Diese Entwicklungen haben weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt, insbesondere da der Jemen bereits seit Jahren unter einem brutalen Krieg leidet, der zu einer der schwersten humanitären Katastrophen der Welt geführt hat. Die saudisch geführte Kriegskoalition, die im März 2015 begann, hatte zunächst Unterstützung des Westens, führte aber später zu einem Umdenken in Richtung eines Einfrierens des Krieges.
Die jüngsten Angriffe lassen jedoch Zweifel an der Wirksamkeit solcher Militärinterventionen aufkommen. Saudi-Arabien hat sich von den Luftangriffen distanziert und bemüht sich um Entspannung mit Iran und einen Waffenstillstand im Jemen-Krieg. Der saudische Kronprinz Mohammad Bin Salman erkannte in der Vergangenheit die Huthi als faktische Machthaber im Jemen an, was auf eine Veränderung der regionalen Machtverhältnisse hinweist.
Die jüngsten Aktionen des Westens werden als Machtdemonstration ohne strategisches Kalkül betrachtet. Sie könnten das Ziel Israels unterstützen, die USA tiefer in den Nahost-Konflikt hineinzuziehen, während sie gleichzeitig die Lage im Jemen verschärfen. Mit diesen Luftangriffen bringen die USA auch ihre Truppen im Irak und in Syrien in Gefahr, da Vergeltungsschläge irantreuer Milizen erwartet werden.
Iran hat die Angriffe auf den Jemen verurteilt, und Russland hat eine dringende Sitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt, um die Situation zu besprechen. Diese Entwicklungen zeigen die Komplexität und das Risiko von Militärinterventionen in einer bereits instabilen Region und die Notwendigkeit einer durchdachten und langfristigen Strategie zur Konfliktlösung.