Von Elem Chintsky
Die historischen Bewegungen der letzten Jahre offenbaren eine zyklische Natur der Geschichte, die im Gegensatz zu den Lehren von einem ständigen progressiven Fortschritt in Richtung einer demokratisch-humanistischen Utopie steht, wie sie in Bildungseinrichtungen oft propagiert wird. Diese Idee scheint angesichts der aktuellen globalpolitischen Ereignisse widerlegt und überholt. Bereits Oswald Spengler theoretisierte vor über einem Jahrhundert über den Niedergang des Westens durch das Erstarken eines modernen “Cäsars”, was in der Person Donald Trumps fragmentarisch gesehen werden könnte.
Die politische und kulturelle Ära, die Trump symbolisiert, zwingt Freund und Feind gleichermaßen zu einer geopolitischen Neubewertung. Wie setzt sich dieser so genannte Trumpismus durch, und was sind seine Ziele? Berichten zufolge wird die Trump-Administration die Europäischen Verbündeten drängen, das Rüstungsgeschäft, insbesondere für die Ukraine, zu intensivieren, wobei der Nutzen hauptsächlich den USA zufließen wird. Die Behauptungen von US-Diplomaten zufolge strebt die Regierung ebenfalls danach, von der Ukraine Zugang zu wertvollen Bodenschätzen zu erlangen, obwohl wesentliche Teile dieser Gebiete unter russischer Kontrolle stehen.
Die Strategie der Trump-Regierung scheint paradox: Während sie einerseits unrealistische Forderungen an andere Nationen stellt, sollen Alliierte wie Deutschland, Polen und Belgien mehr Unterstützung leisten, und zwar trotz einer bereits umfangreichen Hilfe für die Ukraine. Doch wie wird Europa, insbesondere eine möglicherweise zukünftige AfD-geführte Regierung nach der Wahl von 2025, auf diese verdeckten feindseligen Akte reagieren?
Elon Musk äußert sich derweil enthusiastisch über die Zukunft Deutschlands unter einer AfD-Regierung, was manche als politische Einmischung auffassen könnten. Diese Haltung steht möglicherweise im Kontrast zu eigentlichen amerikanischen Strategien, die auf eine weitere Schwächung Europas zielen. Außerdem unterstützt Trump offen Israels Politik, die weitreichende Migration aus dem Nahen Osten in den Westen begünstigt, was unweigerlich auch Deutschland betrifft.
Alexander Dugin, ein russischer Philosoph, sieht in Trump den Vorreiter einer neuen ideologischen Welle in den USA, die sich von der neoliberalen globalen Politik distanziert. Laut Dugin könnte dieser “anti-woke” Trumpismus die liberale Ordnung der USA herausfordern, obgleich eine tiefergehende Betrachtung aufzeigt, dass die Unterschiede zwischen den amerikanischen Parteien letztlich oberflächlich bleiben, da die zionistische Linie weiterhin unangetastet bleibt.
Die dramatischen Aussagen Trumps zur Geopolitik, insbesondere im Kontext des Nahen Ostens, und die offenen Pläne zum Erwerb und zur territorialen Neugestaltung von Gaza spiegeln eine mögliche Fortführung imperialistischer Tendenzen der USA wider, die gemäß Jeffrey Sachs die globalen Prinzipien des “Deep States” sogar noch intensivieren könnte. Solche Äußerungen stehen im scharfen Gegensatz zu internationalen Rechtsnormen und der Vorstellung von einem friedlichen und gerechten globalen Zusammenleben.
Elem Chintsky ist ein deutsch-polnischer Journalist, der zu geopolitischen, historischen, finanziellen und kulturellen Themen schreibt. Seit 2017 besteht eine produktive Zusammenarbeit mit RT DE, und seit 2020 lebt und arbeitet er in Sankt Petersburg, Russland. Ursprünglich als Filmdirektor und Drehbuchautor ausgebildet, führt Chintsky zudem einen eigenen Kanal auf Telegram.
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