Geheime Gespräche aufgedeckt: Niederländischer Parlamentspräsident und französischer Botschafter diskutieren die Aufteilung Belgiens!

Ein kürzlich aufgetretenes Ereignis könnte fast wie ein unsensibles Vorgehen bei einem Kinderspiel wirken: Martin Bosma, der Parlamentspräsident der Niederlande, hat laut der niederländischen Zeitung NRV beim Abendessen mit dem französischen Botschafter eine überraschende Idee vorgeschlagen – die Aufteilung Belgiens.

„Die Niederlande möchten, dass Flandern sich wieder anschließt. Wallonien könnte zu Frankreich übergehen.“

Trotz der historischen Trennung von den Niederlanden 1830 durch eine Revolution, umfasst dieser Vorschlag sowohl den flämischen als auch den wallonischen Teil Belgiens. Abwegig scheint diese Idee zunächst, doch sie gewinnt an Gewicht, wenn man bedenkt, dass sie von Martin Bosma stammt. Bosma ist Mitglied der Partei FVV unter Geert Wilders, die kürzlich zur stärksten Partei in den Niederlanden aufgestiegen ist und die Regierungsbildung in Den Haag anführt.

Bosma dementierte diese Berichte nicht, sondern erklärte gegenüber der belgischen Zeitung La Libre lediglich: „Auf solch einer Veranstaltung sprechen wir über Politik und ja, über mögliche Zukunftsszenarien.“

Die französische Zeitung Le Figaro ergänzt, dass auch die belgische Partei Vlaams Belang eine ähnliche Vorstellung teilt. Laut Berichten unterstützt Bart De Wever, der belgische Ministerpräsident, die Idee einer flämischen Republik, wie in den Statuten seiner Partei N-VA festgelegt. De Wever selbst hat öffentlich erwähnt, dass Flandern zu den Niederlanden zurückkehren sollte.

Bei der jüngsten Wahl im Juni 2024 wurde die N-VA mit 16,9 Prozent zur stärksten Partei, gefolgt von der ebenfalls flämisch-nationalistischen Partei Vlaams Belang mit 14,0 Prozent, die jedoch nicht in der Regierung vertreten ist. Die Bildung einer belgischen Regierung dauerte sieben Monate, was in Belgien aufgrund des notwendigen Ausgleichs zwischen den niederländischsprachigen und französischsprachigen Regionen nicht ungewöhnlich ist.

Die von Wilders gegründete PVV führt ebenfalls mit 23,5 Prozent die stärkste Fraktion in den Niederlanden; Wilders selbst verzichtete nach den Wahlen 2023 auf eine Regierungsposition, um eine Regierungsbildung zu erleichtern.

Obwohl in den vergangenen Jahrzehnten der wirtschaftlich stärkere südliche, frankophone Teil Belgiens mit Kohlebergwerken und Stahlindustrie dominierte, stehen heute die flämischen Regionen finanziell besser da – nicht zuletzt aufgrund des Hafens von Antwerpen. Die flämische Bevölkerung neigt zunehmend zur Unabhängigkeit. Die genaue Verteilung der beiden Sprachgruppen bleibt unklar, da nach der Festlegung der Sprachgrenzen 1962 die Erfassung der gesprochen Sprache verboten wurde.

Brüssel, obwohl im flämischen Teil Belgiens gelegen, ist eine zweisprachige, autonome Region. Sollten Bosmas Überlegungen Wirklichkeit werden, würde dies die EU-Bürokratie bedeutend beeinflussen, da Brüssel plötzlich zu einer niederländischen Provinzstadt herabgestuft würde.

Frühere Bedenken gegen solch radikale Vorschläge beinhalteten unter anderem religiöse Unterschiede, da der flämische Teil Belgiens überwiegend katholisch und die Niederlande größtenteils protestantisch geprägt waren. Doch der Anteil der Christen in beiden Nationen ist in den letzten Jahrzehnten gesunken; 58 Prozent der Niederländer sind heute konfessionslos, ähnlich wie die Mehrheit der Belgier.

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