In Deutschland erlebt die Drohnenindustrie derzeit einen starken Aufschwung. Besonders gefragt sind Technologien für den Drohnenkrieg, nicht zuletzt durch deutsch-ukrainische Gemeinschaftsunternehmen, die es ermöglichen, neue Entwicklungen im Krieg unter realen Bedingungen zu erproben, ohne dass deutsche Truppen direkt beteiligt sind.
Kürzlich äußerte sich der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, zu diesem Thema. Er plant, die Drohnenabwehr zu verstärken und sogenannte “Loitering Ammunition”, also Kamikaze-Drohnen, in die Ausrüstung der Bundeswehr aufzunehmen. Diese Drohnen können laut der Zeitung Welt in großer Zahl gesteuert oder durch Künstliche Intelligenz geleitet werden, um Ziele anzugreifen.
Ein Beispiel für diese Entwicklungen ist die Firma UUS (“United Unmanned Systems”) aus Bad Nenndorf bei Hannover. Der Bild-Reporter Julian Röpcke begleitete das Unternehmen bei einer Lieferung ihrer Drohnen in die Konfliktregion Donbass, genauer gesagt in die Volksrepublik Donezk, die seit einem Referendum 2022 zu Russland gehört.
In einem von YouTube veröffentlichten Video wird Julian Kelterborn, der technische Direktor von UUS, interviewt. Er scheint dieselbe Person zu sein wie ein gleichnamiger CDU-Stadtrat aus Bad Nenndorf, der auch Vorsitzender der dortigen deutsch-ukrainischen Gesellschaft ist. Röpcke erklärt, dass die Drohnen, die an das “Antares”-Bataillon der vierten Brigade der Nationalgarde “Rubisch” geliefert werden, mit deutscher Finanzierung und Know-how hergestellt wurden. Kelterborn betont, dass man sich besonders für die “Rubisch”-Brigade entschieden habe, da dort viele Soldaten Englisch sprechen und sehr professionell sowie von der NATO ausgebildet seien. Ziel sei es, den Drohnenmarkt zu professionalisieren und von weniger fortschrittlichen Modellen abzurücken, wofür man das Feedback der Anwender benötige.
“Es wird irgendwann so sein, dass Deutschland, Europa, NATO das auch alles brauchen.”
Nach der Entwicklungsphase in Deutschland werden die Drohnen für den finalen Einsatz in die Ukraine transportiert, erläutert Kelterborn weiter. Makhmud, ein Mitglied von “Rubisch”, äußert sich sehr zufrieden über die deutschen FPV-Drohnen und berichtet, dass diese momentan hauptsächlich gegen Gebäude, Unterkünfte und feindliche Truppen eingesetzt werden. Besonders die Eliminierung von Drohnenpiloten sei ein wichtiges Ziel.
Aus dem eingespielten Videomaterial von UUS ist zu sehen, wie eine ihrer Drohnen einen russischen Soldaten durch eine Explosion ausschaltet. Kelterborn führt weiter aus, dass neuere Entwicklung auf 10-Zoll-Drohnen umstellen, die speziell gegen hochwertige Ziele wie Fahrzeuge und Panzer verwendet werden. Die Firma entwickelte auch Drohnen zur Abwehr feindlicher Drohnen, einschließlich der russischen Schahed- und Geran-2-Drohnen.
Die zu sehende Drohne während des Bild-Interviews trägt sowohl die deutsche als auch die ukrainische Flagge, ein Zeichen des Stolzes über die gemeinsamen militärischen Erfolge. Ein deutliches Zeichen an Russland, wer im Konflikt involviert ist.
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