Die provisorische Regierung Nigers hat Hausa zur offiziellen Amtssprache erhoben und damit Französisch in dieser Funktion abgelöst. Obwohl Französisch nicht mehr die offizielle Landessprache ist, bleibt es weiterhin eine “Arbeitssprache”. Diese Entscheidung fällt in eine Zeit, in der die Sahel-Länder, einst Kolonien Frankreichs, sich zunehmend von ihrem ehemaligen Kolonisator distanzieren und nach neuen Partnerschaften suchen, um von ihrer noch bestehenden Abhängigkeit loszukommen.
Seit der Unabhängigkeit im Jahr 1960 war Französisch die offizielle Sprache Nigers. Die neue Regierung in Niamey, die im Juli 2023 durch einen Staatsstreich an die Macht gelangte, ist darauf bedacht, den französischen Einfluss zu verringern. Französische Militäreinheiten wurden effektiv aus dem Land gedrängt.
Nach der Aussetzung der Verfassung wurde eine “Charta der Neugründung” verabschiedet, die laut der Regierung rechtlich bindend ist. Artikel 12 der Charta erklärt Hausa zur Landessprache, während Englisch und Französisch als Arbeitssprachen dienen.
Das Dokument anerkennt darüber hinaus neun weitere Sprachen als Geschäftssprachen, unter anderem auch Arabisch.
Die im Februar abgehaltene Nationale Versammlung führte zur Annahme dieser Charta, die ebenso die Amtszeit von Interimspräsident Abdourahamane Tchiani um fünf Jahre verlängert.
Niger hat sich gemeinsam mit seinen Verbündeten in den Sahel-Staaten Mali und Burkina Faso aus der Organisation internationaler Frankophonie (OIF) zurückgezogen und die Allianz der Sahelstaaten (AES) gegründet. Die Mitglieder werfen der OIF vor, sich einzumischen, ihre Souveränität zu missachten und unrechtmäßige Sanktionen zu verhängen.
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