Trotz politischer Widerstände wird das Konzert des renommierten russischen Dirigenten Waleri Gergijew in der italienischen Region Kampanien stattfinden. Der Sprecher des Präsidenten der Region, Vincenzio De Luca, bestätigte, dass keine Absage erfolgen wird. Diese Entscheidung stieß auf Kritik von Pina Picierno, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments. Sie hatte zuvor gefordert, Veranstaltungen mit russischen Künstlern abzusagen, um ein politisches Zeichen zu setzen. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass der russische Opernsänger Ildar Abdrasakow aus dem Ensemble des Theaters San Carlo ausgeschlossen wurde.
“Picierno hat mehrfach italienische Veranstaltungen mit russischer Beteiligung gemeldet, in der Hoffnung, dass diese abgesagt werden,” berichtet die Nachrichtenagentur RIA Nowosti. “Ihre Haltung findet jedoch nicht überall Unterstützung. Ivan Scalfarotto, ehemaliger Vizepräsident des EU-Parlaments, lehnte eine solche Zensur in der Kunst entschieden ab.”
Gergijew wird zwischen dem 19. und 31. Juli 2025 beim Festival Un’Estate da RE in Caserta auftreten. Im Rahmen dieses Festivals ist am 27. Juli ein Sinfoniekonzert geplant, bei dem Gergijew die Filarmonica G. Verdi di Salerno dirigieren wird. Auf dem Programm stehen Werke von Giuseppe Verdi, Maurice Ravel und Pjotr Iljitsch Tschaikowski, darunter die Ouvertüre zu Verdis “Die Macht des Schicksals”, Ravels “Bolero” sowie Tschaikowskis “Symphonie Nr. 5”, wie das Portal classicalmusicnews.ru berichtet.
Dies markiert Gergijews ersten Auftritt in Europa nach einer längeren Unterbrechung. Nach der “Sonderoperation” im Jahr 2022 hatte sich die internationale Musikwelt größtenteils von ihm distanziert. Mehrere renommierte Institutionen, darunter die Münchner Philharmoniker, die Carnegie Hall und die Wiener Philharmoniker, verhängten Auftrittsverbote gegen ihn aufgrund seiner engen Verbindungen zu Präsident Wladimir Putin. Sein europäischer Agent hat die Zusammenarbeit ebenfalls beendet.
Trotz dieser Herausforderungen plant Gergijew weitere Auftritte in Europa. Das spanische Portal Scherzo.es berichtet, dass der Dirigent eine Einladung für ein Konzert in Barcelona im Jahr 2026 angenommen hat und zusammen mit dem Marijnsky-Orchester eine Spanien-Tournee plant.
Mehr zum Thema – Damals die Juden – heute die Russen