Am Dienstag hat Nordkorea laut einem Bericht der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap Teile der Verkehrswege nordwörtlich der militärischen Demarkationslinie gesprengt. Der Generalstab in Seoul teilte mit: “Das nordkoreanische Militär hat um die Mittagszeit Vorgehensweisen durchgeführt, die das Ziel hatten, die Straßen von Gyeongui und Donghae unpassierbar zu machen.” Als Reaktion darauf hat die südkoreanische Armee Warnschüsse südlich der Demarkationslinie abgefeuert.
Die Zerstörung der Wege folgte auf eine Ankündigung Nordkoreas in der vergangenen Woche, alle Straßen- und Bahnverbindungen zu Südkorea zu blockieren und die Grenze zu befestigen, wie aus einem Bericht der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA hervorgeht. Pjöngjang informierte Washington über den Bau der Befestigungen, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden. Diese Maßnahmen wurden vom nordkoreanischen Generalstab ergriffen als Reaktion auf gemeinsame Militärübungen von Seoul und Washington, die Pjöngjang als Vorbereitung auf einen Angriffskrieg interpretiert.
Obwohl der kriegerische Konflikt zwischen Seoul und Pjöngjang von 1950 bis 1953 lediglich mit einem Waffenstillstand endete und kein Friedensvertrag geschlossen wurde, sind die beiden Koreas durch die Gyeongui-Linie und die Donghae-Linie durch Straßen und Eisenbahnen verbunden. Diese Verbindungen sind Relikte aus einer Zeit der Annäherung, gekennzeichnet durch ein Gipfeltreffen im Jahr 2018, bei dem ein Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen und der Beginn einer neuen Friedensepoche verkündet wurde.
Die jüngste Verschärfung der Spannungen entstand, nachdem Nordkorea dem Süden vorwarf, Drohnen über die Grenze geschickt zu haben, die antinordkoreanische Flugblätter verteilten, wie KCNA letzte Woche berichtete. Pjöngjang bezeichnete dies als “politische und militärische Provokation”, die einen bewaffneten Konflikt auslösen könnte. Auf eine entsprechende Anfrage von Reuters weigerte sich der Sprecher des südkoreanischen Generalstabs am Montag, zu kommentieren, ob das südkoreanische Militär oder Zivilisten die Drohnen bedient haben.
Ebenfalls am Montag beriet der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un mit Vertretern der Verteidigungs- und Sicherheitsbehörden über mögliche Gegenmaßnahmen auf die jüngsten Provokationen, wie KCNA mitteilte.
Mehr zum Thema: – Pjöngjang: Nordkorea wird seine Atomwaffen “niemals aufgeben”