Die norwegische Regierung hat den Bau eines Grenzzauns entlang ihrer Grenze zu Russland angekündigt, um sich dem Vorgehen Finnlands anzuschließen. Finnland entschied sich nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine für die Errichtung eines 200 Kilometer langen Zauns entlang seiner 1.340 Kilometer langen Grenze zu Russland.
Die Justizministerin Emilie Enger Mehl erklärte, der Zaun sei dazu gedacht, Provokationen und illegale Grenzübertritte abzuschrecken. Er wird mit fortschrittlichen Technologien ausgestattet sein, unter anderem mit Sensoren, die die Erkennung von Personen in Grenznähe ermöglichen. „Dies soll uns helfen, die Sicherheit entlang der Grenze zu erhöhen“, teilte Mehl in einem Interview mit dem norwegischen Rundfunksender NRK mit.
Des Weiteren erwägt Oslo, zusätzliche Maßnahmen zur Stärkung der Grenzkontrollen einzuführen, darunter die Erhöhung der Personalzahl, verstärkte Überwachungsmaßnahmen und spezifische Anpassungen am Grenzbahnhof Storskog, um den dortigen Verkehr besser regulieren zu können, fügte Mehl hinzu.
Die Polizeichefin der Region Finnmark, Ellen Katrine Hætta, unterstützt den Vorschlag des Grenzzauns voll und ganz und sieht in ihm ein effektives Mittel zur Verhinderung illegaler Ein- und Ausreisen zwischen Norwegen und Russland.
Aktuell existiert an der rund 200 Kilometer langen norwegisch-russischen Grenze nur ein 200 Meter langer Zaun, der vor acht Jahren errichtet wurde. Dies geschah als Reaktion auf den starken Flüchtlingsstrom des Jahres 2015, durch den rund 5.000 Menschen den Grenzübergang Storskog passierten und in Norwegen Asyl suchten.
In jüngster Zeit gab es laut offiziellen Meldungen drei Vorfälle illegaler Grenzübertritte. Einer davon betraf Andrei Medwedew, einen ehemaligen Söldner der privaten Militärorganisation Wagner, der im Januar 2023 flüchtete und in Norwegen eine befristete Aufenthaltserlaubnis erhielt. Im Juni 2024 wurde er laut einem Bericht des The Barents Observer zu 120 Tagen Gefängnis verurteilt, nachdem er einen Barkeeper angegriffen hatte.
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