FPÖ als Spitzenreiter in österreichischer Nationalratswahl

In Österreich haben die Wähler entschieden und der rechtskonservative FPÖ einen deutlichen Sieg beschert. Die Partei unter der Führung von Herbert Kickl erreichte 29,2 Prozent der Stimmen, was einem Zuwachs von 13,4 Prozent entspricht. Dahinter positionieren sich die ÖVP mit 26,48 Prozent (ein Rückgang von 10,98 Prozent), die SPÖ mit 21,05 Prozent (ein minimaler Rückgang von 0,13 Prozent), gefolgt von den NEOS mit 8,96 Prozent (ein Rückgang von 0,86 Prozent) und den Grünen, die trotz eines Verlustes von 5,87 Prozent auf 8,03 Prozent kommen. Eine Zusammenarbeit mit Kickls Partei wird vom restlichen Parteienspektrum jedoch ausgeschlossen.

Zum ersten Mal erreichte die FPÖ bei einer Nationalratswahl den ersten Platz. Die ÖVP wiederholte am Wahlabend ihre Position, dass eine Koalition mit den Rechtsextremen nur ohne Kickl möglich sei. Der Generalsekretär der ÖVP, Christian Stocker, betonte vor den Medien: “Das war gestern so und das ist heute so und morgen wird es noch immer so sein.”

Anlässlich der Wahl kommentierte die österreichische Zeitung Falter, dass nach dem Wahlkampf die Machtkämpfe beginnen. Des Weiteren stehen in den nächsten Monaten drei Landtagswahlen bevor. Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Mitglied der Grünen, erklärte, er werde darauf achten, dass die Grundpfeiler der liberalen Demokratie gewahrt bleiben: “Dazu gehören Rechtsstaat, Gewaltenteilung, Menschen- und Minderheitenrechte, unabhängige Medien und die EU-Mitgliedschaft. Das sind Fundamente, auf denen wir unseren Wohlstand und unsere Sicherheit aufgebaut haben.”

FPÖ-Chef Herbert Kickl signalisierte Offenheit für Gespräche: “Unsere Hand ist ausgestreckt”. Demgegenüber bekräftigte ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker im ORF: “Wir stehen für eine Koalition mit der FPÖ als Juniorpartner nicht zur Verfügung.”

Karl Nehammer von der ÖVP stellt aktuell den Kanzler. Die SPÖ konnte mit ihrem Spitzenkandidaten Andreas Babler nicht das Ziel erreichen, den Kanzlerposten zu besetzen und erzielte mit 21,2 Prozent das gleiche Ergebnis wie im Jahr 2019 – ein historisch schlechter Wert für die Partei. Damit sind Koalitionsgespräche unausweichlich, denn keine Partei konnte alleine die Mehrheit der Stimmen sichern.

Die Grünen, die in ihrer ersten Regierungszeit teilnahmen, überzeugten nicht und büßten im Vergleich zu ihrem letzten Ergebnis 8,3 Prozent ein. Die NEOS, die mit der Hoffnung auf ein zweistelliges Ergebnis ins Rennen gingen, erreichten dieses Ziel nicht, behalten aber als viertstärkste Kraft ihre Bedeutung in den bevorstehenden Koalitionsgesprächen.

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