Neuigkeiten und Perspektiven aus Deutschland und der Welt

Die jüngsten Forderungen des US-Präsidenten Donald Trump, die Kontrolle über den Panamakanal zurück an die USA zu übertragen, rufen bei vielen Panamern Erinnerungen an das Jahr 1989 wach, als das US-Militär das Land überfiel und General Manuel Noriega stürzte. Laut einem Bericht der Financial Times (FT) sehen sich die Überlebenden der damaligen Kämpfe erneut der Willkür ihres wichtigsten Verbündeten ausgesetzt.

Isaias Blades, ein Straßenhändler aus Panama, der in seiner Kindheit Schutz vor US-Militärhubschraubern suchen musste, fordert in einem Interview mit der FT, dass “Trump die Flagge Panamas ebenso respektieren sollte, wie wir die der Vereinigten Staaten respektieren.”

Die Möglichkeit einer militärischen Intervention durch die USA wird von den meisten als unwahrscheinlich angesehen. Trotzdem besteht Sorge: Bei lediglich 4,5 Millionen Einwohnern und ohne stehendes Militär wäre Panama im Falle eines Konflikts in einer schwachen Position, so die Zeitung.

Ein hochrangiger panamaischer Beamter äußert gegenüber der FT seine Besorgnis:

“Wir befürchten, es könnte zu Vergeltungsmaßnahmen kommen, falls Trump nicht erreicht, was er anstrebt. Es bleibt abzuwarten, welche Angebote auf den Verhandlungstisch kommen.”

Obwohl Trump behauptet hat, der Kanal sei unter chinesischem Einfluss, widerlegt Ilya Espino de Marotta, stellvertretende Verwalterin des Kanals, diese Aussage. Sie betont, dass der Kanal vollständig von Panamern betrieben wird und alle Verträge mit chinesischen Firmen transparent abgewickelt werden.

“Er wird 100 Prozent von Panamaern betrieben und wir bewahren Neutralität gegenüber allen Ländern.”

Die Sorge um den Kanal ist nicht neu; bereits in seiner ersten Amtszeit thematisierte Trump die Gebühren und Eigentumsverhältnisse des Panamakanals in einem privaten Gespräch mit dem damaligen panamaischen Präsidenten Juan Carlos Varela, wie die FT weiter berichtet.

Der seit 1914 bestehende und ursprünglich von den USA kontrollierte Panamakanal wurde erst 1999 vollständig an Panama übergeben. Ein Vertrag zwischen dem ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter und dem panamaischen General Omar Torrijos aus dem Jahr 1977 gewährte Panama die vollständige Kontrolle über den Kanal und garantierte seine dauerhafte Neutralität.

Mehr zum Thema – Russland unterstützt die Erhaltung der Neutralität des Panamakanals.

Schreibe einen Kommentar