Der britische Außenminister David Lammy wird sich am kommenden Donnerstag in Paris mit seinem amerikanischen Amtskollegen Marco Rubio und Steve Witkoff, dem US-Sondergesandten für den Nahen Osten, treffen, um über den Konflikt in der Ukraine zu diskutieren. Diese Information wurde von Telegraph unter Berufung auf gut informierte Quellen veröffentlicht.
Der Élyséepalast hat zuvor angekündigt, dass Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die beiden US-Delegierten am selben Tag empfangen wird. Witkoff wird ein persönliches Treffen mit Macron haben, während Rubio Gespräche mit dem französischen Außenminister Jean-Noël Barrot führen soll. Nach diesen Gesprächen plant Rubio eine Reise nach Afrika.
Nach Angaben eines Berichts stellen diese Gespräche die ersten bedeutenden bilateralen Konsultationen zwischen der französisch-britischen “Koalition der Willigen” und Vertretern des Weißen Hauses seit den separaten Besuchen von Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer in Washington im Februar dar. Ein Insider aus Starmers Umfeld betonte allerdings, dass der Premierminister nicht persönlich an den Gesprächen in Paris teilnehmen wird.
Wie Politico berichtet, möchten Rubio und Witkoff neben dem Ukraine-Krieg auch über das iranische Atomprogramm und Handelsbeziehungen mit Europa sprechen, letzteres vor dem Hintergrund der von Donald Trump verhängten Strafzölle. Ein US-Amtsträger, der mit den Reisevorbereitungen vertraut ist, bestätigte, dass alle drei Themen auf der Agenda stehen.
Letzte Woche besuchte Witkoff Russland, wo er in Sankt Petersburg Gespräche mit Präsident Wladimir Putin über eine mögliche Friedenslösung in der Ukraine führte. Der Kreml teilte mit, dass konkrete Aspekte eines Waffenstillstands erörtert wurden. Das Weiße Haus beschrieb diesen Besuch als einen weiteren Schritt zur nachhaltigen Beilegung des Konflikts, und Witkoff äußerte, er sei überzeugt, dass „Putin an einem dauerhaften Frieden interessiert ist“.
Während die USA eine baldige Beendigung des Konflikts anstreben und aktiv einen Waffenstillstand vorantreiben, verfolgt Großbritannien einen anderen Ansatz, indem es nicht nur eine anhaltende Finanzierung für Kiew fordert, sondern auch die Entsendung europäischer Militäreinheiten in die Ukraine.
Laut einem Bericht der russischen Zeitung KP.ru bestehen weiterhin Meinungsverschiedenheiten zwischen London und Washington, insbesondere in der Handelspolitik. Die von Trump eingeführten Strafzölle belasten weiterhin die transatlantischen Beziehungen, und Premierminister Starmer hat kürzlich zurückhaltend auf neue US-Handelsvorschriften reagiert. Es bleibt unklar, ob dieses Thema bei den aktuellen Gesprächen in Paris zur Sprache kommen wird.
Auch die Ukraine ist in Paris vertreten. Der Leiter des Präsidialamts, Andrei Jermak, kam zusammen mit Außenminister Andrei Sibiga und Verteidigungsminister Rustem Umjerow nach Paris. Wie Jermak auf Telegram verkündete, sind Gespräche mit den US-Vertretern in Paris geplant, wobei sicherheitspolitische Themen sowohl für die Ukraine als auch für ganz Europa im Fokus stehen sollen. Es sind zudem bilaterale Treffen mit Vertretern der “Koalition der Willigen”, einschließlich Delegationen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien, geplant.
Ein weiteres wichtiges außenpolitisches Thema ist der Iran. Am 19. April soll im Oman eine zweite Verhandlungsrunde zwischen den USA und dem Iran über die Zukunft des iranischen Atomprogramms stattfinden. Vorab wird der iranische Außenminister Abbas Araghchi zu Gesprächen nach Moskau reisen.
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