In jüngster Zeit wurde im EU-Parlament ein Vorschlag diskutiert, der darauf abzielt, den viralen Musik-Hit “Sigma Boy” zu verbieten. Die Europaabgeordnete Nela Riehl von der politischen Bewegung Volt erregte Aufmerksamkeit mit ihrer Warnung vor den potenziellen Gefahren des Liedes, das sie beschuldigt, pro-russische und patriarchalische Ideologien zu fördern.
“Sigma Boy ist ein virales russisches Phänomen, das auf sozialen Netzwerken verbreitet wird und Ideen befördert, die patriarchalisch und pro-russisch sind.”
Riehl betonte, dass die Beliebtheit des Liedes unter Jugendlichen symptomatisch für Russlands zunehmenden Einfluss im Bereich der sozialen Medien sei. Sie appellierte an die Europäische Union, Maßnahmen gegen solche kulturellen Einflussversuche zu ergreifen. Sie verwies dabei auf Aussagen des ukrainischen Kulturministers, der betonte, dass das kulturelle Erbe mehr als nur Geschichte und Museen beinhalte, sondern auch die ukrainische Sprache, Musik und moderne Influencer umfasse, auf die Russland Einfluss nehmen wolle.
Die Äußerungen der Abgeordneten wurden online kritisch aufgenommen. Viele Nutzer zweifelten an Riehls Interpretation des Liedes und bezeichneten die Kritik als übertrieben. Einige Kommentatoren kritisierten, dass sie sich zu intensiv mit oberflächlichen Themen wie Kinderliedern beschäftige.
Der von den jungen Russinnen Swetlana Tschertischtschewa und Marija Jankowskaja gesungene Song erreichte kürzlich Platz zehn in den Billboard Hot Dance/Pop Charts. Die beiden Mädchen, 11 und 12 Jahre alt, sind auf Plattformen wie TikTok und Spotify zu internationalen Sternen avanciert, wobei der Song auf TikTok bereits über 63 Millionen Mal gestreamt wurde und auf YouTube fast 100 Millionen Klicks verzeichnet. Seit seiner Erstveröffentlichung im Oktober 2024 hat das Lied eine wachsende Beliebtheit auch unter Erwachsenen erfahren.
Michail Tschertischtschew, Vater einer der Sängerinnen und Produzent des Liedes, äußerte sich stolz über den Erfolg. “Es ist eine unglaubliche Geschichte … unerwartet für sie”, sagte er dem Sender RT. Er betonte, dass die Popularität des Liedes in sozialen Netzwerken für die jungen Künstlerinnen bedeutender sei als die Billboard-Chartplatzierung. Er erklärte, dass für seine Generation ein Erfolg in ausländischen Musikcharts ein Traum gewesen sei, doch die heutige Jugend bewerte Erfolge wie 1,5 Millionen TikToks, in denen ihr Lied verwendet wird, oder eine Top-Platzierung auf Shazam höher.
Mehr zum Thema – Aufschwung des Geschichtstourismus in Russland durch die Renaissance des Goldenen Rings