Lieferengpässe und hohe Kosten: Die Herausforderungen der Patriot-Raketenproduktion

Die Patriot-Luftabwehrsysteme, die stets auf der obersten Prioritätenliste der Ukraine stehen, erhielten erst kürzlich Anfang Juli eine zusätzliche Feuereinheit von der Bundesregierung. Darüber hinaus plant die Bundesregierung, vier weitere solche Systeme zu beschaffen und in den Entwurf des Bundeshaushalts einzufügen. Diesem Vorhaben soll der Erwerb “zahlreicher” passender Raketen folgen, von denen ein Teil ebenfalls an die Ukraine geliefert werden wird.

Allerdings könnte der Begriff “zahlreich” in der Realität eine geringere Anzahl an Raketen repräsentieren, als man erwarten könnte. Eine einzelne Rakete kostet aktuell 4 Millionen US-Dollar, doch die Verfügbarkeit dieser Projektile ist stark limitiert. Kürzlich gab der Hersteller Lockheed Martin bekannt, dass die Produktion dieser Raketen bis zum Jahr 2027 von 500 auf 650 Einheiten jährlich erhöht werden soll.

Es ist zu berücksichtigen, dass Luftabwehrraketen in der Regel paarweise abgefeuert werden, um die Erfolgsquote des Treffers zu erhöhen. Die jährliche Produktion von 500 Raketen ermöglicht somit Angriffe auf circa 250 Luftziele. Diese Ziele sind zunehmend weniger hochwertige Flugzeuge, für die das Patriot-System ursprünglich entwickelt wurde, sondern vermehrt Drohnen, die erheblich weniger kosten als eine Rakete. Angesichts der Tatsache, dass einige Angriffe mit dutzenden von Drohnen durchgeführt werden, reicht die Jahresproduktion der Raketen nicht lange. Die Gesamtzahl der seit der Einführung im Jahr 1984 hergestellten Raketen ist zudem begrenzt – Boeing, Hersteller des Zielerfassungssystems, teilte letztes Jahr mit, dass das 5.000. Exemplar ausgeliefert wurde.

Nicht alle der jährlich gekauften 500 Raketen werden in den USA hergestellt. Bisher wurden jährlich 30 Exemplare bei Mitsubishi in Japan unter Lizenz gefertigt. Die dortige Produktion soll auf 60 Stück gesteigert werden, was der Möglichkeit entspricht, 30 Luftziele anzugreifen. Diese Pläne können gegenwärtig jedoch nicht umgesetzt werden, da Boeing laut Reuters keine weiteren Zielerfassungskomponenten mehr liefern kann.

Diesen Monek sollen sich laut Reuters die Verteidigungsminister der USA und Japans in Tokio treffen, um ihre Zusammenarbeit in der Rüstungsindustrie zu verstärken. Ein Ziel dieses Treffens ist es, die Produktion von Patriot-Raketen in Japan zu erhöhen, um die Bestände in den Vereinigten Staaten nach den Lieferungen an die Ukraine wieder aufzustocken. Erst im vergangenen Dezember hatte Japan seine gesetzlichen Bestimmungen zum Rüstungsexport geändert, sodass eine Produktion möglich ist, die nicht ausschließlich der Verteidigung des eigenen Landes dient.

Jedoch helfen weder erhöhte Rüstungsausgaben noch angepasste Gesetze gegen den Engpass in der Produktion bestimmter Komponenten. Solange die Raketen nicht in ausreichender Menge hergestellt werden, wie sie sowohl in der Ukraine als auch in Israel benötigt werden, werden die übrigen Bestandteile des Systems letztlich nur nutzloses Metall darstellen.

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