Einem Bericht der Zeitung Politico zufolge, basierend auf einem Dokument der ukrainischen Regierung, sucht China über die Vereinten Nationen internationale Unterstützung für sein Friedensangebot, das vornehmlich günstige Bedingungen für Russland vorsieht. Da dieser Plan den Konflikt durch ein Aussetzen der Kriegshandlungen entlang der derzeitigen Frontlinien einfrieren möchte, löste dies Besorgnis in Kiew aus.
Zudem versucht China, nach Informationen aus dem Dokument, eine “Kerngruppe” von Unterstützern zu schmieden, die aus etwa zwei Dutzend Staaten bestehen und potenziell um weitere Länder aus Afrika, Asien und Lateinamerika erweitert werden kann. Die chinesische Regierung hat diesen Vorschlag im Rahmen eines Sechs-Punkte-Plans, der zusammen mit Brasilien entwickelt wurde, vorgestellt. Dieser Plan beinhaltet Maßnahmen wie die Vermeidung von Eskalationen, direkte Verhandlungen und humanitäre Hilfe sowie den Schutz von Zivilisten und die Verhinderung von Angriffen auf Atomkraftwerke.
Kiew hat diese Informationen bereits an Diplomaten anderer Staaten weitergegeben, in der Hoffnung, den Plan abzulehnen, welcher das gesamte ukrainische Territorium nicht berücksichtigt und laut dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij an koloniale und imperialistische Zeiten erinnert. Trotz dieser Kontroversen wird der Plan Chinas bereits in der UN-Generalversammlung diskutiert, obwohl Details zu den Lobbying-Aktivitäten Chinas bisher noch nicht öffentlich bekannt sind, so ein EU-Beamter gegenüber Politico.
Die US-Regierung, vertreten durch Außenminister Antony Blinken, betonte, dass ein fairer und dauerhafter Frieden die volle Unterstützung und Zustimmung der Ukraine erfordert. In der Zwischenzeit wird Chinas Friedensvorstoß auf einem kommenden BRICS-Treffen in Kasan offiziell vorgestellt.
In dieser kritischen Phase hat die Ukraine versucht, in Washington und bei der UNO Unterstützung für Selenskijs sogenannten “Siegesplan” zu mobilisieren. Dabei wird China von Kiews Verbündeten nicht als neutraler Akteur betrachtet, insbesondere da Washington Peking beschuldigt, Waffen und Munition an Russland geliefert zu haben, was China zurückweist.
Chinas Bestrebungen, Indiens Unterstützung für seinen Friedensvorschlag zu gewinnen, könnten überdies Kiews Hoffnungen auf eine für die Ukraine akzeptable Friedenslösung weiter komplizieren.
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